Bundeskanzleramt verbannt Gendern
Nach dem Bildungsministerium unter der CDU-Politikerin Karin Prien verbietet knftig auch das Bundeskanzleramt die sogenannte Gendersprache. Die 470 Mitarbeiter*innen im Haus von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sollen im Schriftverkehr auf Gendersternchen und andere Sonderzeichen fr geschlechtergerechte Sprache verzichten, sagte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer der «Bild am Sonntag».
Man folge den Regeln der deutschen Sprache, so der im Kanzleramt angesiedelte Minister. «Im Kanzleramt wird in Briefen, Emails und Vermerken nicht gegendert. Statt Formulierungen mit Sternchen oder Binnen-I zu verwenden, begren wir die Adressaten mit der Anrede ‚Sehr geehrte Damen und Herren‘.»
Das Amt mit Sitz in Berlin und Bonn halte sich damit an die Vorgaben des Rats fr deutsche Rechtschreibung. Privat sei Gendern weiterhin mglich.
Sprache «kein Spielfeld fr Ideologen»
«Erzwungenes Gendern spiegelt keineswegs wider, wie die berwiegende Mehrheit in unserem Land spricht», sagte Weimer der Zeitung zur Begrndung des Verbots. «Vielmehr vertieft das Gendern die Spaltung unserer Gesellschaft. Sprache soll verbinden, nicht trennen.»
Entgegen des Anliegens des Verbindens uerte sich der frhere Publizist gegenber der «Bild am Sonntag» allerdings als Kulturkmpfer. Sprache sei «ein wichtiges Medium der gesellschaftlichen Verstndigung, kein Spielfeld fr Ideologen. Deshalb lehne ich jede bevormundende Spracherziehung ab.» Es gehe ihm dabei auch um den Erhalt «unserer Sprachkultur im Land der Dichter und Denker». Gendersprache sei unntig und beschdige «auch die Schnheit unserer Sprache».
Auch Merz gegen Gendern
Wolfram Weimer war lange Journalist und Verleger und wurde Anfang Mai von CDU-Chef Friedrich Merz fr das Amt des Staatsministers fr Kultur und Medien nominiert. Zuletzt sorgte er mehrfach mit uerungen fr Schlagzeilen, etwa ber eine «Cancel Culture» als Inventar «radikal-feministischer, postkolonialer, ko-sozialistischer Emprungskultur» (queer.de berichtete). In seinem 2018 erschienen Buch «Das konservative Manifest: Zehn Gebote der neuen Brgerlichkeit» uerte er sich ablehnend ber eine «Gender-Ideologie» und bezeichnete Coming-outs neben anderen «Trends» als «diskursive Proletarisierung» und «Enttabuisierung» (queer.de berichtete).
Auch Friedrich Merz hatte sich immer wieder gegen das Gendern geuert. Behrden seien keine «Volkserziehungsanstalten», sagte er etwa in einem Wahlduell. 2022 hatte er bei Markus Lanz auch ein Genderverbot fr ffentlich-rechtliche Sender gefordert: «Es hat etwas Belehrendes, wenn Moderatoren im Fernsehen diese Sprache anwenden. Ende Juni hatte bereits Karin Prien (CDU), die Bundesministerin fr Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, ihr Haus angewiesen, «inklusiv» zu schreiben, aber «ohne Sternchen und Binnen-I». (cw)
