Das sind die «Queeren Held*­innen» von Berlin
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Das sind die «Queeren Held*­innen» von Berlin

An ffentlichen Orten queere Geschichte erkunden ein neues Projekt in Berlin macht dies pnktlich zum Queer History Month mglich.

Queere Menschen haben Spuren in der Berliner Stadtgeschichte hinterlassen. Viele Geschichtsinteressierte haben schon einmal von Magnus Hirschfeld, Anita Berber, Charlotte von Mahlsdorf, Audre Lorde, Marlene Dietrich oder Jrgen Baldiga gehrt und wissen um ihre Bedeutung fr die queere Community. Aber es gibt auch noch andere queere Ausnahmefiguren, die zum Beispiel fr das Frauenwahlrecht gekmpft, Pionierarbeit fr die Emanzipationsbewegung schwuler Mnner geleistet, sich im Widerstand gegen die Nazis engagiert, ihre Privatrume als Treffpunkte zur Verfgung gestellt, medizinische oder rechtliche Beratung fr queere Menschen angeboten haben. Es gibt berhmte, aber auch kaum bekannte queere Held*innen.

Queere Held*innen, so unterschiedlich ihre Lebenswege auch verlaufen sind, haben erfolgreich Rechte erkmpft und Wege geebnet, queere Orte der Sicherheit geschaffen. Sie haben sich fr queere Menschen eingesetzt, sich entgegen den erwarteten gesellschaftlichen Normen verhalten, neue Dinge ausprobiert. Sie wurden durch die Mehrheitsgesellschaft diskriminiert oder sogar fr ihre Lebensweise und Orientierung bestraft, mussten teilweise groes Leid ertragen und haben manchmal fr ihr Engagement mit dem Tod bezahlt.

Das Projekt «Queere Held*innen» ermglicht Erinnerung an und Wissensvermittlung ber queere Held*innen, Akteur*innen, Organisationen und Ereignisse an historischen Orten. Dort sind kleine Stelen und Tafeln mit einem QR-Code angebracht. Man erreicht ber den QR-Code ohne separate App eine Webseite, auf der ein Audio-Beitrag in Deutsch oder Englisch abgespielt werden kann, der auch zum Lesen bereitsteht. Auerdem werden Gedenkorte in der Umgebung empfohlen und auf der Karte angezeigt, um die Entdeckungsreise fortzusetzen. Es werden Touren vorgeschlagen, auf denen man queere Orte in einzelnen Stadtteilen erkunden kann.

Das von Rafael Nasemann entwickelte Projekt ist eine Brger*inneninitiative, nicht umsatz- oder profitorientiert und wird ehrenamtlich durchgefhrt. Es ist angegliedert an die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, wird untersttzt u.a. vom Schwulem Museum Berlin und erhielt Frdermittel vom Berliner Senat und von der Hannchen-Mehrzweck-Stiftung.

Bisher angebrachte QR-Codes befinden sich am Schwulen Museum, am Friedrichstadt-Palast, am Caf Ulrichs, an der Magnus Apotheke, an der Urania, am Gebude der BKK Berlin Brandenburg, an Privathusern am Rosenthaler Platz, der Regensburger Strae, im Wedding, und der Deutschen Wohnen. Ein weitere QR-Code befindet sich neben dem offiziellen Denkmal fr Magnus Hirschfeld in Berlin-Tiergarten. Webseiten bestehen zu ber 30 Held*innen an mehr als 60 Orten. Weitere QR-Codes vor Ort sind geplant, aber auch ohne QR-Code gelangt man ber die digitale Karte dorthin.

Die Do-It-Yourself Tour «Orange Zu Fu durch den Nollendorfkiez» kann man direkt nach dem Besuch des Schwulen Museums starten, indem man in der Ausgangstr den Code scannt. Die Tour «Pink» fhrt mit dem Fahrrad von Mitte durch den Tiergarten zum queeren Nollendorfkiez. Alle Seiten sind ber diesen Link erreichbar, dort befindet sich auch eine Liste aller Orte und Audio-Beitrge. (cw/pm)