Dein Guide zu sexueller Gesundheit im digitalen Zeitalter
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Dein Guide zu sexueller Gesundheit im digitalen Zeitalter

Sexuelle Gesundheit ist mehr als nur Schutz vor Infektionen. Sie bedeutet, die eigenen Bedrfnisse zu kennen und informierte Entscheidungen zu treffen.

Gerade im digitalen Zeitalter stehen Dir dafr viele neue Wege offen. Du kannst medizinische Informationen abrufen, Testtermine vereinbaren, Dir Medikamente verschreiben lassen oder Dich in geschtzten Foren austauschen.

In diesem Artikel erfhrst Du, welche Tools es heute gibt, worauf Du achten solltest, und wie Du Deine sexuelle Gesundheit bewusst und selbstbestimmt gestalten kannst unabhngig davon, ob Du in einer festen Beziehung lebst oder wechselnde Partner*innen hast.

Digitale Informationsquellen

Das Internet ist lngst zur wichtigsten Anlaufstelle fr Gesundheitsfragen geworden. Du findest hier fundierte Informationen zu Themen wie Vorbeugung gegen Geschlechtskrankheiten, Verhtung, Diagnostik und Behandlung. Wichtig ist, zwischen serisen medizinischen Angeboten und ungesicherten Erfahrungsberichten zu unterscheiden.

Verlssliche deutschsprachige Seiten mit aktuellen Informationen sind zum Beispiel:

www.aidshilfe.de Mit vielen Materialien zu HIV, PrEP, Schutz durch Therapie und anderen STI
www.liebenslust.de Ein sexualpdagogisches Aufklrungsportal mit medizinischem Hintergrund
www.rki.de – Das Robert Koch-Institut informiert faktenbasiert zu Infektionszahlen, Impfung und Prvention
www.machsmit.de Die Seite der BZgA bietet unter anderem Infos zu Tests und Schutzmglichkeiten

Auch YouTube, Instagram und Podcasts knnen eine gute Ergnzung bieten, vor allem dann, wenn sie mit rzt*innen oder Fachberater*innen kooperieren. Fr detaillierte Fragen lohnt sich aber ein Blick auf die genannten Portale.

Tests auf Geschlechtskrankheiten: Wann und wie oft?

Regelmige Tests gehren zur verantwortungsvollen Sexualitt vor allem bei wechselnden Partnerschaften. Die wichtigsten sexuell bertragbaren Infektionen, auf die du dich testen lassen kannst, sind:

● HIV
● Syphilis
● Chlamydien
● Gonorrhoe (Tripper)
● Hepatitis B und C

Empfehlenswert ist ein Testintervall von etwa drei bis sechs Monaten, je nach sexueller Aktivitt. Viele Gesundheitsmter, Checkpoints und Schwerpunktpraxen bieten kostenlose oder kostengnstige Tests an. In Grostdten gibt es zudem Test-Abende ohne Voranmeldung.

Alternativ kannst Du Dir online Selbsttests bestellen. Fr HIV sind Schnelltests verfgbar, die du zu Hause mit einem kleinen Blutstropfen durchfhren kannst. Sie liefern in wenigen Minuten ein Ergebnis. Beachte jedoch: Ein negatives Ergebnis ist nur sicher, wenn die mgliche Ansteckung mindestens zwlf Wochen zurckliegt.

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Kondome: Bewhrter Schutz mit breiter Wirkung

Kondome bleiben die unkomplizierteste und effektivste Schutzmethode gegen viele sexuell bertragbare Krankheiten. Richtig angewendet, schtzen sie nicht nur vor HIV, sondern auch vor Gonorrhoe, Chlamydien, Hepatitis und anderen bakteriellen oder viralen Infektionen.

Sie sind fast berall erhltlich (Apotheken, Drogerien, Supermrkte und online) und es gibt sie in unterschiedlichen Gren, Materialien und Formen. Wer allergisch auf Latex reagiert, kann auf latexfreie Varianten ausweichen. Wichtig: Nur Gleitmittel auf Wasser- oder Silikonbasis verwenden, da fetthaltige Produkte (z. B. Vaseline) Kondome pors machen.

Digitale Tools helfen Dir, die passende Kondomgre zu ermitteln. Und in vielen Regionen gibt es Automaten oder Bestellportale, die Dir Kondome und Gleitmittel nach Hause schicken.

PrEP: Eine zustzliche Schutzmglichkeit

Neben Kondomen gibt es heute eine weitere Option, sich vor HIV zu schtzen: die Pr-Expositions-Prophylaxe, kurz PrEP. Sie besteht aus einem Medikament, das Du regelmig einnimmst, um einer HIV-Infektion beim Sex effektiv vorzubeugen.

Dass ein PrEP Medikament gegen HIV schtzen kann, ist wissenschaftlich belegt. Studien zeigen eine Schutzrate von ber 99 % bei konsequenter Einnahme. Die Wirkstoffe (Tenofovir und Emtricitabin) verhindern, dass sich das HIV-Virus im Krper festsetzen kann.

Solche Medikamente sind verschreibungspflichtig. In Deutschland bernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten, wenn Du zu einer medizinisch definierten Risikogruppe gehrst, etwa bei regelmigem ungeschtztem Sex mit wechselnden Partner*innen.

rzt*innen, die PrEP verordnen, findest du auf Portalen wie www.prep.jetzt. Dort erfhrst du auch, welche Voraussetzungen erfllt sein mssen.

Begleitend zur Einnahme gehren vierteljhrliche Kontrolluntersuchungen, inklusive HIV-Test, Nierenwerte und Tests auf andere Geschlechtskrankheiten. Nur dann kann das PrEP Medikament gegen HIV schtzen, wie es vorgesehen ist.

Vertrauen in Beziehungen: Sicherheit durch Kommunikation

In festen Beziehungen stellt sich oft die Frage: Reicht Vertrauen, oder sind Tests trotzdem sinnvoll? Die Antwort hngt stark von der Beziehungsform ab. In monogamen Beziehungen, in denen beide Partner*innen negativ getestet wurden und keine weiteren Kontakte haben, sind regelmige Tests meist nicht notwendig. Bei offenen oder polyamoren Beziehungsformen hingegen knnen sie ein wichtiger Bestandteil gemeinsamer Verantwortung sein.

Das Wichtigste ist, ehrlich ber Bedrfnisse, Erfahrungen und Schutzwnsche zu sprechen. Ein Gesprch ber Gesundheit ist kein Zeichen von Misstrauen, sondern von Respekt. Auch hier knnen digitale Tools helfen, etwa durch gemeinsam gefhrte Testplne, Erinnerungsfunktionen oder Online-Termine fr rztliche Beratung.

Digitale Hilfen fr den Alltag

Viele Angebote zur sexuellen Gesundheit haben inzwischen digitale Ergnzungen. Hier einige Beispiele:

● Online-Sprechstunden: Viele rzt*innen bieten inzwischen Telemedizin an, auch fr PrEP oder STI-Beratung.
● Apps zur Medikamenteneinnahme
● Diskrete medizinische Plattformen ermglichen Dir den Zugang zu rztlicher Beratung ohne Praxisbesuch.
● Community-Foren: Auf Plattformen wie «Romeo» gibt es eigene Gruppen zum Austausch ber Schutz, Tests und sexuelle Gesundheit.

Diese Mglichkeiten machen es einfacher denn je, Dein Gesundheitsmanagement in die eigene Hand zu nehmen.

Fazit: Gut informiert, gut geschtzt

Im digitalen Zeitalter hast Du viele Mglichkeiten, Dich aktiv um Deine sexuelle Gesundheit zu kmmern. Du kannst fundierte Informationen abrufen, Dich regelmig testen lassen, Schutzmethoden nutzen und dabei digitale Hilfen gezielt einsetzen.

Dabei geht es nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern um bewusste Entscheidungen fr Deine Gesundheit, Deine Lust und Deine Sicherheit.