Den Sternen ganz nah
4 mins read

Den Sternen ganz nah

Das Schnste am Kino ist das Beisammensein. In der Dunkelheit des Kinosaals, wenn der Film beginnt und das Herz ein bisschen hherschlgt, oder im Gesprch danach an der Kinobar. Dafr bietet das siebte Queerfilmfestival ab heute Gelegenheiten satt: in 11 Stdten, 16 Kinos, mit 18 Filmen und unzhligen Gelegenheiten als Community zusammenzukommen.

Eine Woche lang werden Kinos in ganz Deutschland und in Wien damit zum Treffpunkt, um gemeinsam einander und queere, widerstndige, manchmal witzige, manchmal melancholische, und immer bewegende Filme zu feiern. Fr alle Beteiligten ein besonderes Erlebnis, wie zum Beispiel Ronald Graeber betont, der als Theaterleiter des Berliner delphi LUX stolz darauf ist, das Festival schon zum siebten Mal in seinen Kinoslen auszurichten.

Besonders der Austausch zwischen Filmschaffenden und Publikum, den das Festival immer wieder ermglicht, ist ihm dabei wichtig: «Das Kino ist mehr als ein Ort, an dem man Filme schaut es ist ein Raum fr ein gemeinsames Erleben», sagt er. «Und wenn Filmschaffende dem Publikum ihre Werke selbst vorstellen, machen sie ihre Filme in besonderer Weise greifbar und bieten einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen.» Gleichzeitig htten auch die Knstler*innen selbst etwas davon, sagt Graeber: «Sie bekommen direktes Feedback und erleben die Reaktionen des Publikums hautnah das macht den Kinosaal zu einem lebendigen Ort des Austauschs und der Verbundenheit.»

Filmschaffende an den verschiedensten Orten

Und beim Queerfilmfestival kommen wegen der dezentralen Struktur so einige Filmschaffende an den verschiedensten Orten mit den Zuschauer*innen in Kontakt. So besucht «Mauern aus Sand»-Regisseurin Čejen Černić Čanak aus Kroatien die Vorstellung im Wiener Votivkino am 6. September. Das «Ninja Motherf*cking Destruction»-Team mit Regisseurin Lotta Schwerk und Schauspielerin Emma Suthe, kommt am 5.9. in die Leipziger Kinobar Prager Frhling und am 9.9. ins Thalia Kino Potsdam. Am 10.9. teilen sie sich auf: Suthe reist zur Abschlussveranstaltung ins Stuttgarter Delphi und Schwerk steht im Berliner delphi LUX fr Fragen bereit.

Regisseur Lukas Rder und sein Hauptdarsteller Til Schindler stellen ihren Film «Scham» am 5.9. gemeinsam in Wien vor, wo am Folgetag auch eine Lesung aus Rders neuem Buch «Wenn die Angst nicht mehr auszuhalten ist, komme ich zu mir» stattfindet. Danach geht es fr den Regisseur erst nach Nrnberg ins Casablanca Kino (7.9.) und dann weiter nach Berlin (9.9.), wo auch Schindler und Schauspielerin Heike Hanold-Lynch dazu stoen. Am 10.9. sind alle gemeinsam noch in Potsdam.

Vier Gste aus Brasilien

Gleich vier illustre Gste sind aus Brasilien angereist: Die Regisseure Marcio Reolon und Filipe Matzembacher bringen ihren wilden Thriller «Night Stage» persnlich nach Potsdam (5.9.), Berlin (6.9.) und ins Frankfurter Cinma (7.9.); das Darsteller-Duo Caio Macedo und Alejandro Claveaux aus dem nicht minder heien Psychodrama «Alles was brennt» kommt ins Dsseldorfer Bambi Kino (5.9.), nach Frankfurt (6.9.) und nach Berlin (10.9.).

Gleich zwei Filme hintereinander stellen der israelische Produzent Gil Sima und der deutsche Filmemacher Jrgen Brning am 7.9. gemeinsam in Berlin vor: Dort luft erst der von Sima produzierte Dokumentarfilm «Taboo» ber den Regisseur Amos Guttman, der als erklrter Gegner des konservativen israelischen Establishments einst die ersten queeren Filme ins Land brachte. Im Anschluss luft Guttmans letzter Film «Amazing Grace» aus dem Jahr 1992, ein poetisches Meisterwerk, das sich als erster Film berhaupt mit den Auswirkungen von HIV und Aids auf die israelische Gesellschaft beschftigte. Nur ein Jahr spter starb Guttman selbst an den Folgen der Krankheit.

Auf die ganz groe Tour geht brigens «Janine zieht aufs Land»-Macher*in Jan Eilhardt mit Stationen im Berliner delphi LUX (5.9), im Dresdener Zentralkino (6.9.), in Wien (7.9.), Dsseldorf (9.9.) und schlielich in Kln (10.9.). Die Wiener Votivkino-Betreiberin Avia Seeliger freut sich schon drauf: «Es fhlt sich toll an, dass wir beim Queerfilmfestival diesmal so viele Filmschaffende wie noch nie als Gste begren und das Kino mit so einem tollen und vielseitigen Programm bespielen knnen.» Gerade angesichts des globalen Rechtsrucks seien Veranstaltungen wie diese fr die Community besonders wichtig.

Welcher Film wann und wo mit welchen Gsten luft, erfahrt ihr am besten auf der auf der Festivalseite. Dort gibt es auch die Ticket-Links zu den teilnehmenden Kinos. (mb)