
ESC verbietet Pride-Fahnen auf der Bhne
Beim nchsten Eurovision Song Contest Mitte Mai in Basel drfen Teilnehmende keine Regenbogenfahnen oder andere Pride-Flaggen mit sich tragen. Das berichtet die dnische Sendeanstalt DR, die den Contest bertrgt. Auch der niederlndische Sender AVROTROS besttigte das Verbot.
Die Organisator*innen der Europischen Rundfunkunion (EBU) erklren demnach in ihrer neuen Flaggenrichtlinie, dass damit «politische Botschaften vermieden werden» sollten. Zwar knne das Publikum alle Fahnen mitbringen, sofern diese nicht gegen schweizerische Gesetze verstoen damit wren anders als im letzten Jahr etwa auch palstinensische Flaggen erlaubt, die sich symbolisch gegen die Teilnahme Israels beim Musikfestival richten.
Auf die Bhne drften die Teilnehmenden der 37 Lnder aber nur mit der offiziellen Landesfahne erscheinen, die jeweils von der schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRF zur Verfgung gestellt werde. Das Flaggenverbot fr die Knstler*innen solle nicht nur bei den TV-bertragungen der beiden Halbfinals und des Finales gelten, sondern bei allen offiziellen ESC-Veranstaltungen, wahrscheinlich also auch bei Pressekonferenzen.
Werden Flaggen-Rebell*innen disqualifiziert?
Jeder Act, der gegen diese Anordnung verstoe, knnte von dem Event ausgeschlossen werden. Auerdem werde die Fahne konfisziert. Zudem kndigte die EBU «mgliche weitere Konsequenzen» fr jene Acts an, die etwa die Regenbogenfahne auf die Bhne brchten.
Das Verbot ist offenbar eine Reaktion auf den letzten ESC, der unter anderem von politischen Debatten vor allem um die Teilnahme Israels und von Streitigkeiten zwischen einigen Delegationen geprgt war. Auch solle die Flaggenrichtlinie einheitlicher und klarer sein. Im letzten Jahr waren Regenbogenflaggen erlaubt. Es gab aber Berichte, dass dem Publikum andere Flaggen wie die Nonbinary-Flagge von Security-Personal abgenommen wurde, was die EBU spter bedauerte. Der sptere Gewinner-Act Nemo war beim Vorstellungs-Einzug aller Teilnehmenden in die Arena zum Beginn des Finales mit einer entsprechenden Fahne auf die Bhne gekommen. Auch der schweizerische Musikstar hatte spter in einer Pressekonferenz erklrt, dass die EBU eigentlich die Flagge nicht in der Show sehen wollte und sie daher auf die Bhne «geschmuggelt» werden musste.
2023 hatte die EBU offenbar noch keine Probleme mit der Regenbogenfahne: Damals whlte sie den Italiener Marco Mengoni als Vorschaubild fr die Flaggenparade aus der Snger hielt dabei in der einen Hand eine Fahne seines Heimatlandes und in der anderen eine Progress-Prideflagge.
Ein Jahr zuvor war die deutsche Band in einem Promo-Video mit der Progress-Regenbogenflagge gezeigt. Von Rechts gab es viel Kritik, dass die Musikgruppe nicht mit der deutschen Fahne aufgelaufen ist.
Germany and its flag at the Eurovision. Why am I not surprised? pic.twitter.com/43L8kvZhJj
Wie niederlndische Medien berichten, bedauerte der Sender AVRATOS, dass «Symbole der Inklusivitt und Meinungsfreiheit wie die Regenbogenfahne» nun untersagt seien. Die niederldnische LGBTI-Organisation COC erklrte, das Verbot sei «vollkommen lcherlich». Sie rief AVRATOS auf, gegen die Entscheidung Einspruch einzulegen der niederlndische Sender lehnte dies aber ab.
Die EBU betonte laut den Berichten auch, dass der niederlndische Kandidat Claude nicht die Fahne seines Herkunftslandes Kongo zeigen drfe, in dem er bis zum Alter von neun Jahren gelebt hatte. Wolle er dies trotzdem tun, msse er dies auerhalb der «offiziellen» ESC-bertragung machen. Die aus sterreich stammenden deutschen Teilnehmenden Abor & Tynnadrfen demnach auch keine sterreichische Fahne mit sich fhren. Auch die Europafahne ist knftig tabu, ebenso wie Solidarittsbekundungen mit der berfallenen Ukraine, die es in den letzten Jahren gab. (dk)