Frherer FDP-Staatssekretr Sattelberger: Transrechte im Widerspruch zu Frauenrechten
Der ehemalige Bildungsstaatssekretr Thomas Sattelberger (FDP) hat im Interview mit dem Magazin «Emma» (Bezahlartikel) beklagt, dass den Rechte von trans Menschen in den letzten Jahren zu viel Aufmerksamkeit geschenkt worden sei.
«Man darf nicht ausblenden, dass vor allem in den USA, aber auch in Deutschland die Debatte zum Thema Diversity Ma und Mitte verloren hat. Da ist was aus dem Ruder gelaufen», so der 76-Jhrige. Als Beispiele dafr nannte er unter anderem den Leistungssport, «wo Transmnner pltzlich in US-Frauenteams antraten». Unklar ist, wen er damit meint; bislang gab es vor allem Ablehnung gegen trans Frauen in Frauenteams und das nicht nur im Leistungssport, sondern auch im Schul- oder Unisport (queer.de berichtete). Als weitere Beispiele fhrte der Liberale aus, dass in Deutschland «mnnliche Gewalttter nach dem Selbstbestimmungsgesetz mhelos ihr Geschlecht ndern konnten» und dass an Hochschulen «das Thema Transrechte wichtiger wurde als Frauenrechte».
Rein quantitativ werde das Thema ohnehin berbewertet: «Dabei geht es ja beim Thema ‚Trans‘ nur um einen Bevlkerungsanteil im Promille-Bereich», so Sattelberger. «Whrend es beim Thema Frauen um leicht ber 50 Prozent geht, also die Mehrheit der Bevlkerung.»
Zum Bevlkerungsanteil von trans Personen gibt es keine gesicherten Zahlen. Laut einer Anfang des Jahres verffentlichten Gallup-Umfrage identifizierten sich 1,3 Prozent der US-Bevlkerung als trans (queer.de berichtete). Der Anteil unter Jngeren liegt allerdings in allen Umfragen weit hher. Queere Organisationen betonten stets, dass selbst bei einem geringeren Trans-Anteil in der Bevlkerung Diskriminierung nicht hingenommen werden drfe.
Sattelberger: Queerfeminismus ist schuld
Sattelberger machte in dem Interview dem Queerfeminismus den Vorwurf, Frausein «zu einer Beliebigkeit» zu machen. «Frauenrechte werden von dieser Bewegung mit Fen getreten. Und traditionelle Frauenverbnde wieTerre des Femmeswurden ideologisch gedreht», so Sattelberger. Er spielt damit auf einen Konflikt um Trans-Rechte unter Mitgliedern der Stiftung an. Auch dem Deutschen Frauenrat warf er vor, sich nicht «gegengehalten» zu haben also Trans-Rechte zu befrworten. Der Frauenrat hatte sich etwa fr das Selbstbestimmungsgesetz ausgesprochen (queer.de berichtete).
Der FDP-Politiker, der sich einst als Telekom-Manager fr die Frauenquote engagiert hatte, sieht Diversity-Programme in Firmen inzwischen kritisch er sprach im Interview von einer «Diversity-Schwemme». «Aber jetzt haben wir mit Trump eine Zeitenwende», so Sattelberger. Zudem sei gendersensible Sprache fr ihn eine «Manipulation»: «Ich wrde die Gender-Sternchen abschaffen sowie alles, was direkt oder indirekt kulturell manipuliert, auch im Umgang mit Kunden und Lieferanten.»
Kritik an «Sdenbockpolitik»
Stuart Bruce Cameron, der die queere Jobmesse «Sticks & Stones» organisiert, kritisierte die uerungen Sattelbergers scharf: «Wenn er heute Frauenrechte gegen trans* Rechte stellt, Sprache lcherlich macht und Diversity-Trainings pauschal abwertet, dann geht das an der Realitt vorbei», so der Vorstandschef der Uhlala Group bei «LinkedIn». «Trans* Personen sind eine kleine Minderheit und zugleich berproportional von Diskriminierung betroffen.» Auch Frauen kmpften «immer noch mit ungleichem Lohn, mangelnder Reprsentanz und struktureller Benachteiligung». Es helfe niemandem, diese beiden Gruppe gegeneinander auszuspielen. Dies sei «Sndenbockpolitik».
Sattelberger war von 2007 bis 2012 im Vorstand derDeutschen Telekomttig und engagierte sich insbesondere fr die Frauenquote. 2014 outete er sich als schwul (queer.de berichtete). Er wurde Ende 2021Parlamentarischer StaatssekretrimBundesministerium fr Bildung und Forschung (queer.de berichtete). Im Mai 2022 kndigte er «aus gesundheitlichen und privaten Grnden» den Rcktritt von diesen mtern an. Im August 2022 legte er auch sein Bundestagsmandat nieder. (dk)
