Gefhrliches Ego
Narzisst*innen sind sich selbst am nchsten. Sie manipulieren, kontrollieren und entwerten andere, um das eigene Ego zu stabilisieren und setzen alles daran, ihre Ziele durchzusetzen. Narzissmus gilt lngst als gesellschaftliches Reizthema, besonders im Kontext zwischenmenschlicher Beziehungen. Doch in bestimmten Ausprgungen kann er nicht nur toxisch, sondern auch gefhrlich werden vor allem, wenn weitere psychische Strungen hinzukommen.
Kontrolle, Macht und Besttigung
Der ehemalige Intensivtter und heutige True-Crime-Experte Maximilian Pollux widmet sich in seinem ersten Sachbuch genau dieser Schnittstelle: dem Zusammenhang zwischen narzisstischer Persnlichkeitsstruktur und strafbarem Verhalten. Als jemand, der selbst knapp zehn Jahre wegen Raubberfllen und Drogenhandels in Haft sa, nhert sich Pollux dem Thema nicht nur analytisch, sondern auch autobiografisch. Seit seiner Haftentlassung arbeitet er als Anti-Gewalt-Trainer, grndete den Verein SichtWaisen e.V. und engagiert sich in der Jugendprvention.
Im Zentrum des Buchs stehen sogenannte bsartige Narzisst*innen Tter*innen mit einem besonders ausgeprgten Bedrfnis nach Kontrolle, Macht und Besttigung, oft gepaart mit Empathielosigkeit und manipulativen Verhaltensweisen. Pollux fragt, was diese Persnlichkeitszge so gefhrlich macht, wie sie sich mit anderen Strungsbildern etwa antisozialer Persnlichkeitsstrung, Psychopathie oder Traumafolgestrungen zu einem «Cocktail der Gewalt» vermengen knnen, und ob es berhaupt Mglichkeiten gibt, solche Tter*innen frhzeitig zu erkennen oder ihre Taten zu verhindern.
Besonders eindrcklich ist dabei, dass Pollux in «Gefhrliches Ego: Wenn Narzissmus tdlich endet» auch seine eigene Diagnose einer narzisstischen Persnlichkeitsstrung offen thematisiert. Er verwebt persnliche Erfahrungen mit Fallanalysen und Einblicken in die Denk- und Gefhlswelt von Tter*innen ohne sich zu rechtfertigen, aber auch ohne sich zu distanzieren.
Das Buch ergnzt den erfolgreichen Podcast «Pollux», in dem er bereits seit Lngerem True-Crime-Flle bespricht hufig mit einem Fokus auf Prvention, Perspektivwechsel und Reflexion. In der Buchversion finden sich zudem exklusive Fallgeschichten, die bisher nicht ffentlich erzhlt wurden.
«Narzissmus fhrt nicht per se zu Kriminalitt, und die meisten Narzisst*innen sind nicht kriminell», betont Pollux. «Dafr mssen noch andere Faktoren dazukommen etwa eine antisoziale Persnlichkeitsstrung, eine nicht erkannte Schizophrenie, Substanzgebrauchsstrungen oder unbehandelte Traumata. Dann aber entsteht recht schnell ein gefhrlicher Cocktail.»
Pollux lebt heute in Mainz. Er gibt Workshops an Schulen, in Jugendeinrichtungen und Gefngnissen und nutzt seine Geschichte, um ber Gewalt, Verantwortung und gesellschaftliche Versumnisse zu sprechen. (dd/pm)
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