Historiker Rdder: Queere Community will «staatliche Umgestaltung der Gesellschaft»
Historiker Andreas Rdder hat in einem am Dienstag verffentlichten Interview mit der «Neuen Zrcher Zeitung» (Bezahlartikel) die queere Community und Linke scharf kritisiert. So warf er Linken vor, mit ihren «woken» Forderungen rechte Parteien wie die AfD stark zu machen.
Wrtlich sagte der Professor frNeueste Geschichte an derJohannes Gutenberg-Universitt Mainz: «Aber was die Queer-Bewegung heute fordert, zum Beispiel, dass die Regenbogenflagge auf dem Reichstag in Berlin gehisst wird, ist nicht mehr Toleranz, sondern Bekenntnis. Das ist ein entscheidender Unterschied: Aus einer Emanzipationsbewegung fr bestimmte Lebensformen ist ein Modell fr die staatliche Umgestaltung der Gesellschaft geworden.»
Damit spielt Rdder auf das dieses Jahr von Bundestagsprsidentin Julia Klckner (CDU) verfgte Verbot von Regenbogenfahnen whrend des Berliner CSD auf dem Reichstagsgebude an. Unter der Vorgngerin Brbel Bas (SPD) hatte das bunte Banner noch ber dem deutschen Parlament wehen drfen. In vielen Lndern, etwa im nicht gerade als besonders links geltenden Bayern, ist auch in diesem Jahr die Regenbogenbeflaggung von Volksvertretungen zum CSD kein Problem.
Das CDU-Mitglied Rdder hatte in der Vergangenheit brigens selbst fr Klckner gearbeitet: Whrend derLandtagswahlkmpfe 2011und 2016inRheinland-Pfalzwar er in ihremSchattenkabinettfr den Bereich Bildung, Wissenschaft und Kultur verantwortlich. Beide Male verlor Klckner die Wahl.
«Woke Vorstellungen beanspruchen Deutungshoheit»
Rdder beklagte in dem Interview weiter: «Woke Vorstellungen beanspruchen in vielen wichtigen Bereichen die Deutungshoheit ber Richtig und Falsch: bei Migration und Integration, bei Geschlecht und Sexualitt, bei Energie und Klima», so der 58-Jhrige. «Dies hat sich gerade in Deutschland in erheblichem Ausma niedergeschlagen, etwa beim Atomausstieg, in der Energiewende, in der Migrationspolitik, im Gleichstellungsgesetz.» Diese «Wokeness» wrde zu einer «Gegenbewegung» fhren. «Wir erleben nun in vielen Gesellschaften einen starken Pendelschlag nach rechts, von Trump ber Orban bis zur AfD», so der Historiker.
Rdder gilt als konservativer Vordenker, der 2023 etwa im «Stern» vor einer»Brandmauer-Hysterie»gegenber der AfD gewarnt hatte. Im Juli diesen Jahres erklrte er gegenber «Euronews», dass ein AfD-Verbot «flchendeckend zu rot-rot-grnen Parlamentsmehrheiten» fhren werde und zum «sicheren Weg in den Brgerkrieg».
Auch zu queeren Themen nahm er in der Vergangenheit Stellung. 2021 kritisierte er etwa die Untersttzung von jungen trans Menschen bei ihrer Transition mit den Worten: «Das erinnert mich an die sorglose Verharmlosung von Sex mit Minderjhrigen in den achtziger Jahren» (queer.de berichtete). (dk)
