In Ungarn in Haft: Maja T. kndigt Hungerstreik an
Aus Protest gegen die Haft in Ungarn will die in der linken Szene als Maja T. bekannte, mutmalich linksextreme deutsche Person in einen Hungerstreik treten. «Hier in Ungarn bin ich in Isolationshaft lebendig begraben», teilte Maja T. schriftlich mit. Der Hungerstreik sei ein letzter Versuch, ein gerechtes Gerichtsverfahren zu erleben und nach Deutschland berstellt zu werden.
Maja T. ist eine nichtbinre Person, deren Identitt in Ungarn nicht anerkannt wird. Maja beklagte bereits zu Prozessbeginn im Februar, unter «menschenunwrdigen Bedingungen» in Einzelhaft gehalten zu werden. Damals war unter anderem von Schlafentzug durch stndliche Kontrollen in der Zelle sowie von mangelnden hygienischen Bedingungen die Rede. Zudem htten nicht alle Prozessakten in deutscher bersetzung vorgelegen.
Im Dezember 2023 war Maja T. in Berlin verhaftet und im Juni 2024 nach Ungarn ausgeliefert worden obwohl das Bundesverfassungsgericht dies mit Verweis auf Maja Nichtbinaritt und die schlechten Haftbedingungen in Ungarn untersagt hatte. Doch die Behrden warteten nicht auf die Entscheidung aus Karlsruhe (queer.de berichtete).
Vater vergleicht Haftbedingungen mit Folter
Majas Vater Wolfram Jarosch erklrte, man wolle, dass Maja ein faires Verfahren in Deutschland bekomme. Isolationshaft gelte als psychische Folter, wenn sie lnger als 14 Tage andauere, fr Maja dauere diese Form der Haft bereits fast elf Monate an. Auerhalb der Zelle werde Maja T. in Handschellen und Fufesseln an einer Leine gefhrt von vier bewaffneten Beamt*innen, heit es in der Erklrung der beiden. Die neue Bundesregierung msse Maja «nach Hause holen», so Jarosch.
Die ungarische Staatsanwaltschaft wirft Maja vor, im Februar 2023 in Budapest an Angriffen auf tatschliche und vermeintliche Rechtsextreme beteiligt gewesen und damit fr schwere Krperverletzungen mitverantwortlich zu sein. Die Anklage zhlte schwere Verletzungen der Opfer auf: Knochenbrche an Fingern und im Gesicht, Platzwunden, eine Gehirnerschtterung. Nur durch Zufall seien die Verletzungen nicht lebensbedrohlich gewesen.
Zum Zeitpunkt der mutmalichen Gewalttaten feierten Ungarns Rechtsextreme wie jedes Jahr eine Episode vom Ende des Zweiten Weltkriegs, die sie «Tag der Ehre» nennen: Am 11. Februar 1945 versuchten Soldaten der Wehrmacht im von der Roten Armee belagerten Budapest vergeblich einen letzten «Ausbruch», nachdem die Wehrmacht den Kampf bereits praktisch verloren hatte.
T. lehnte zum Verhandlungsbeginn im Februar ein Angebot der Staatsanwaltschaft ab, ein Schuldgestndnis abzulegen und dafr ohne weitere Verhandlung 14 Jahre Haft zu akzeptieren. Daher muss Maja einen langen Prozess durchstehen, an dessen Ende das Hchst-Strafma von 24 Jahren drohen knnte. (dpa/cw)
