Lesbische Komikerin entschuldigt sich fr Auftritt in Saudi-Arabien
Die offen lesbische US-Stand-up-Comedienne Jessica Kirson hat sich fr einen Auftritt bei einem Comedy-Festival in der saudi-arabischen Stadt Riad entschuldigt. Das Riyadh Comedy Festival findet derzeit zum ersten Mal statt mit vielen international bekannten Komiker*innen wie Kevin Hart, Pete Davidson, , Jimmy Carr oder dem fr seine Queerfeindlichkeit berchtigten Dave Chappelle.
«Ich mchte mein aufrichtiges Bedauern ausdrcken, dass ich unter einer Regierung aufgetreten bin, die fortlaufend grundlegende Menschenrechte missachtet», erklrte die 55-Jhrige laut «The Hollywood Reporter».
Kirson: Verlangte Garantie, ber Homosexualitt zu sprechen
Kirson erklrte, warum sie zunchst dachte, dass der Aufritt eine gute Idee gewesen sei. «Als Knstlerin ist meine Mission stets, Menschen zu helfen, sich weniger alleine zu fhlen. Als ich als offen lesbische Person gefragt wurde, ob ich in Riad auftreten soll, war ich berrascht. Ich verlangte eine Garantie, dass ich offen lesbisch auf der Bhne auftreten und ber Homosexualitt sprechen konnte. Ich hoffte, dass dadurch LGBTQ-Menschen in Saudi Arabien sich gesehen und wertgeschtzt fhlen.» Sie sei dann glcklich gewesen, als mutmalich erste offen homosexuelle Person ihre Comedy auffhren zu knnen.
Nun bereue sie aber, «unter der Schirmherrschaft der saudischen Regierung» aufgetreten zu sein. Sie habe daher ihre gesamte Gage an eine Menschenrechtsorganisation gespendet. An ihre Fans gerichtet, erklrte sie: «Ich liebe euch alle und es tut mir wirklich leid, eine schlechte Entscheidung getroffen zu haben, ber die ich vorher nicht richtig nachgedacht habe.» Sie bernehme die Verantwortung dafr und werde sich der Wiedergutmachung widmen, «damit meine Worte und Taten den Respekt und die Sorgfalt widerspiegeln, die ihr verdient.»
Hintergrund ist, dass queere Menschen in Saudi-Arabien wie in kaum einem anderen Land verfolgt werden. Homosexuellen droht dem Gesetz nach etwa die Auspeitschung oder sogar die Todesstrafe. Auch die Einschrnkung von Rechten von Frauen, religisen Minderheiten oder Arbeitsmigranten sowie politische Unterdrckung und Folter durch das Regime werden kritisiert. In den letzten Jahren versucht Saudi-Arabien jedoch, sein Image ber Groevents aufzubessern.
Menschenrechtsorganisationen und auch manche Comedians warfen Saudi-Arabien vor, das Comedy-Festival als PR-Instrument zu nutzen, um Menschenrechtsdefizite zu verschleiern. Viele der beteiligten Komiker*innen schienen jedoch dem saudischen Regime Honig um den Mund zu schmieren. Dave Chappelle erklrte etwa laut «New York Times» (Bezahlartikel) bei seinem Auftritt in Riad vor 6.000 Zuschauer*innen: «Es ist leichter, hier zu sprechen als in Amerika.»
Vor knapp einem Jahr landete Saudi-Arabien einen besonderen Coup: Der Weltfuballverband FIFA teilte mit, in der Erbdiktatur im Jahr 2034 die Fuball-Weltmeisterschaft der Mnner veranstalten (queer.de berichtete). (dk)
