Mobbing gegen schwulen Lehrer: Grne wollen weitere Aufklrung
Aus Sicht der Berliner Grnen-Fraktion gibt es in der Diskussion ber Mobbing gegen einen homosexuellen Lehrer an der Carl-Bolle-Grundschule in Berlin-Moabit weiter zahlreiche offene Fragen. «Es besteht an verschiedenen Stellen noch Aufklrungsbedarf», sagte der schulpolitische Sprecher der Fraktion, Louis Krger, auf dpa-Anfrage.
«Hat die Senatorin einen Fehler gemacht, als sie ein Schreiben an sie nicht gelesen, sondern einfach weitergegeben hat?», nannte Krger ein Beispiel mit Blick auf Bildungssenatorin Katharina Gnther-Wnsch (CDU). Er wolle auch wissen, wie es sein knne, dass eine Beschwerde von jemandem bearbeitet werde, dem in derselben Beschwerde Befangenheit vorgeworfen worden sei.
Haben Beschwerdestrukturen versagt?
Auerdem msse geklrt werden, welche Beschwerdestrukturen versagt htten. «Fr mich sind da nach wie vor viele, viele Fragen offen, ich habe das Gefhl, es werden immer mehr», sagte Krger.
An der Schule ist der Lehrer Oziel Incio-Stech nach eigenen Angaben von Schler*innen aus muslimischen Familien monatelang beschimpft, beleidigt und gemobbt worden (queer.de berichtete).
Er beklagt zudem Mobbing und falsche Vorwrfe durch eine Kollegin. Er kritisierte Schulleitung, Schulaufsicht und Bildungsverwaltung und sprach in dem Zusammenhang von einem «kompletten Systemversagen».
Grne wollen Akteneinsicht nehmen
Drei Mitglieder der Grnen-Fraktion werden am 30. Juni die Mglichkeit nutzen, die Akten zu dem Vorgang anzusehen, wie Krger ankndigte er selbst sowie die Sprecherin fr Antidiskriminierung, Tuba Bozkurt, und Taylan Kurt, in dessen Wahlkreis die Schule liegt.
Die wegen ihrer Unttigkeit kritisierte Bildungssenatorin Gnther-Wnsch hatte Anfang Juni im Bildungsausschuss zu dem Thema Stellung genommen und darauf hingewiesen, der Fall sei komplex. Den Vorwurf, es habe im Umgang mit der Lehrkraft kollektives Versagen gegeben, wies sie zurck. Auerdem hatte sie die Abgeordneten dazu aufgefordert, Einsicht in die Akten zu nehmen. (dpa/cw)
