Myrath
Es ist selten, dass eine Metal-Band es schafft, nicht nur musikalisch, sondern auch kulturell Brcken zu schlagen. Myrath, die aus Tunesien stammende Formation, gehrt zu jenen Ausnahmen, die das Genre um eine unverkennbare Facette bereichern. Mit «Reflections» erscheint nun ein Best-of-Album, das nicht nur musikalisch Rckschau hlt, sondern gleichzeitig unterstreicht, warum Myrath inzwischen zu den innovativsten Krften innerhalb der Metal-Szene zhlen.
«Reflections» vereint Hhepunkte aus sechs Studioalben, darunter Songs aus «Legacy», «Tales of the Sands», «Shehili» und «Karma». Titel wie «Dance», «Get Your Freedom Back», «Merciless Times» oder «Believer» markieren zentrale Stationen in der Entwicklung der Band und dokumentieren eindrucksvoll ihre Handschrift: eine kunstvolle Fusion aus Progressive Metal und orientalischem Sound, durchzogen von cineastischen Arrangements und tiefgrndigen Narrativen.
Rume fr Identitten, die jenseits normativer Narrative liegen
Ein besonderes Augenmerk gilt der bislang unverffentlichten Live-Version von «Madness (Live in Carthage)». Der Mitschnitt bringt nicht nur die rohe Energie der Band auf die Bhne, sondern transportiert auch die Atmosphre eines Ortes, der wie kein zweiter fr Geschichte und Mythos steht und damit perfekt zur sthetik Myraths passt.
Der Track «Believer», bereits jetzt ein Fan-Favorit, nimmt eine zentrale Rolle auf dem Album ein. Mit seiner Botschaft von Selbstermchtigung und Selbstvertrauen avancierte er zur inoffiziellen Hymne der Band. In der neuen Verffentlichung erscheint er zudem in einer bisher unverffentlichten Karaoke-Version eine subtile Einladung zur Identifikation und zum Mitsingen, ohne sich anbiedernd an ein Mainstream-Publikum zu richten.
Was Myrath auszeichnet, ist nicht blo musikalische Virtuositt, sondern ein Gesamtbild, das ber Klang hinausgeht. In einer Szene, die oft von Gleichfrmigkeit geprgt ist, ffnet die Band Rume fr Identitten, die jenseits normativer Narrative liegen. Ihre Geschichten sind oft metaphorisch, aber nie beliebig und bieten gerade marginalisierten Perspektiven Platz zur Resonanz.
«Reflections» (Amazon-Affiliate-Link ) ist keine simple Werkschau, sondern ein bewusst gesetzter Meilenstein. Eine Erinnerung daran, wie sich Genre-Grenzen verschieben lassen, ohne die Integritt der Musik zu verlieren. Und ein Beweis dafr, dass auch in einem von Hrte geprgten Genre Platz fr Schnheit, Vielfalt und Vision bleibt. (dd/pm)
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