Nach queer­feindlicher Messerattacke: Angegriffene Regenbogen­familie erhlt 11.000 Euro Strafe
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Nach queer­feindlicher Messerattacke: Angegriffene Regenbogen­familie erhlt 11.000 Euro Strafe

Es ist ein Fall, bei dem man nur den Kopf schtteln kann: In der oberschwbischen Groen Kreisstadt Bad Waldsee haben laut «Stuttgarter Zeitung» (Bezahlartikel) aggressive Jugendliche Ende Juni 2024 das Haus von lesbischen Eltern mit zwei Kindern zunchst zum wiederholten Male mit Eiern beworfen, danach tauchte einer der Jugendlichen mit Motorradhelm auf dem Grundstck des Paares auf und verletzte Michaela Reuter, eine der beiden lesbischen Frauen, mit einem Survivalmesser an der Stirn. Die Wunde musste dem Bericht zufolge mit sieben Stichen in einem Krankenhaus genht werden.

Die Frauen zeigten die ihnen bekannten Jugendlichen an. Wer der Messerstecher war, konnte aber bislang nicht ermittelt werden. Doch die Staatsanwaltschaft Bad Waldsee hat schon Schuldige gefunden: die beiden angegriffenen Frauen. Sie erhielten zwei Strafbefehle in Hhe von insgesamt 11.000 Euro.

Der Grund: Die beiden Frauen sprten die Tter an einem Supermarktparkplatz auf und wollten sie festhalten, bis die Polizei kommt. So wollten sie erfahren, wer der Messerstecher war. Die Jugendlichen flohen aber und gingen dann juristisch gegen ihre Opfer vor. Laut Strafbefehl habe sich das lesbische Paar der vorstzlichen Krper­ver­letzung und versuchten Freiheitsberaubung schuldig gemacht. Die beiden Frauen haben bereits beim Amtsgericht Bad Waldsee Einspruch gegen die Strafbefehle eingelegt. Der Fall wird daher nun vor dem Landgericht verhandelt. Gegen die Jugendlichen gibt es dagegen bislang kein Verfahren.

Hass auf Regenbogenfahne

Grund fr den Hass der Jugendlichen war offenbar, dass eine Regenbogenfahne am Haus der Regenbogenfamilie hngt. Zudem ist bekannt, dass Michaela Reuter eine trans Frau ist, die nach der Transition mit ihrer Ehefrau verheiratet blieb. Die Jugendlichen hatten sie daher wiederholt als «Schwuchtel» beschimpft. Bereits vor rund einem Jahr also vor der Messerattacke hatte die «Stuttgarter Zeitung» darber berichtet und Reuter mit den Worten zitiert: «Ich bin nicht schwul. Ich bin eine Frau, die in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt.»

Die queerfeindliche Abwertung durch die Jugendlichen geht unterdessen weiter: Reuter berichtete, dass die Jugendlichen noch immer feixend an ihr vorbeiliefen. Sie hat daher eine Entscheidung getroffen: Wenn ihre beiden Kinder die Schule beenden, will sie mit ihrer Frau Bad Waldsee und Deutschland verlassen.

Bad Waldsee hatte bereits in der Vergangenheit immer wieder fr Schlagzeilen gesorgt, weil eine von einer katholischen Gemeinde aufgestellte Regenbogenbank immer wieder zerstrt wurde (queer.de berichtete). Inzwischen steht sie nicht mehr. Trotzdem ist der CDU-Oberbrgermeister Matthias Henne berzeugt: «Bad Waldsee ist weltoffen, bunt und zukunftsgewandt.» (cw)