Papst Leo XIV. bremst bei Reformanstzen der katholischen Kirche
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Papst Leo XIV. bremst bei Reformanstzen der katholischen Kirche

Papst Leo XIV. will keine grundlegende nderungen der katholischen Kirche im Umgang mit Frauen, LGBTQ-Rechten oder dem Missbrauchsskandal durch Priester vornehmen: «Wir mssen unsere Einstellungen ndern, bevor wir berhaupt daran denken knnen, die Haltung der Kirche zu einer bestimmten Frage zu ndern», sagte Leo im ersten Interview seines Pontifikats, das am Donnerstag auf Spanisch in dem Buch «Papst Leo XIV: Weltbrger, Missionar des 21. Jahrhunderts» verffentlicht wurde.

Es sei «hchst unwahrscheinlich, zumindest in naher Zukunft», dass sich die Lehre der Kirche zu Sexualitt oder Ehe ndern werde. In einem Frageabschnitt zu LGBTGQ-Fragen verwies der Papst auf eine Haltung aus Willkommensbereitschaft und Respekt, ohne Lehren zu ndern, und auf seine Untersttzung fr die «traditionelle Familie», die aus «Vater, Mutter und Kindern» bestehe und anerkannt und gestrkt werden msse.

In dem Interview schlug der vor vier Monaten in sein Amt gewhlte Papst einen anderen Ton an als sein Vorgnger Franziskus. Der am Ostermontag mit 88 Jahren verstorbene Papst hatte sich whrend seines zwlfjhrigen Pontifikats wiederholt fr eine ffnung der Kirche gegenber Menschen eingesetzt, die traditionell als «Snder» angesehen wurden, darunter Angehrige der queeren Community. Allerdings gab er zu entsprechenden Themen oft widersprchliche Aussagen von sich. Reformern in der Kirche, etwa aus Deutschland, gingen viele Aussagen und Handlungen nicht weit genug.

Papst warnt vor Polarisierung

In dem nun verffentlichten Interview mit der US-Journalistin Elise Ann Allen, das im Juni in zwei Teilen gefhrt wurde, sagte Papst Leo, er teile zwar den Wunsch von Franziskus, jeden in der Kirche willkommen zu heien, «aber ich lade niemanden ein, weil er eine bestimmte Identitt hat oder nicht hat». Vielmehr lade er Personen als Tchter oder Shne Gottes ein.

Jedes Thema, das mit queeren Fragen zu tun habe, sei «hchst polarisierend», sagte Leo. Er bemhe sich, «die Polarisierung in der Kirche nicht weiter zu verstrken», wolle aber die Haltung des Willkommenseins unter seinem Vorgnger beibehalten. Er merkte an, dass viele Menschen eine nderung der Lehre der Kirche in der Frage der Homosexualitt forderten, aber erst mssten sich Einstellungen ndern.

Die Entscheidung von Franziskus, in sehr begrenztem Umfang und vielen Unterschieden zu heterosexuellen Paaren Segnungen fr gleichgeschlechtliche Paare zu genehmigen, hatte eine scharfe Gegenreaktion von Konservativen in der katholischen Kirche ausgelst, insbesondere in den USA und mehreren afrikanischen Staaten. In dem Interview kritisierte Leo kirchliche Gruppierungen in Nordeuropa, die mit ritualisierten Segnungen ber die Vatikan-Richtlinien hinausgingen. Gerade in Deutschland waren mit dem Synodalen Weg entsprechende Reformen erhofft worden, wenngleich sich eine Handreichung der Bischofskonferenz letztlich doch nher an dem Vatikan orientierte und von manchen Bistmern nicht mal umgesetzt wurde (queer.de berichtete).

Bremse auch bei anderen Themen angezogen

Auch Erwartungen hinsichtlich der viel diskutierten Frage des Zugangs von Frauen zum Amt der Diakonin dmpfte der 70-jhrige Pontifex: «Ich habe derzeit nicht die Absicht, die Lehre der Kirche zu diesem Thema zu ndern.»

Auf einen der grten Skandale der katholischen Kirche, den sexualisierten Missbrauch von Kindern durch Priester und Kirchenangehrige, ging der Papst ebenfalls ein. Der Missbrauch durch Geistliche sei zwar eine «eine echte Krise», bis zum Nachweis ihrer Schuld gelte jedoch die Unschuldsvermutung und Beschuldigte sollten entsprechend «geschtzt» werden. Den Opfern msse die Kirch mit «groem Respekt» und «Verstndnis» begegnen, sagte Leo. Das Thema sexueller Missbrauch solle whrend seines Pontifikats aber «nicht zum zentralen Thema der Kirche werden».

Das Buch war am Donnerstag in Peru verffentlicht worden. Das Oberhaupt der katholischen Kirche war vor seiner Wahl zum Papst fast 20 Jahre als Missionar in Peru ttig. Eine englischsprachige Version des Buches soll Anfang des nchsten Jahres erscheinen. (afp/cw)