Polizei ermittelt nach homophoben Angriff bei Gemeindefest in Essen
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Polizei ermittelt nach homophoben Angriff bei Gemeindefest in Essen

Die Polizei ermittelt gegen einen Angreifer, der einen jungen Mann bei einem katholischen Gemeindefest in Essen nach einem Streit um eine Regenbogenfahne attackiert und verletzt haben soll. «Wir ermitteln wegen des Verdachts der schweren Krperverletzung gegen einen noch unbekannten Tatverdchtigen», sagte eine Sprecherin der Polizei. Ein 22-Jhriger habe Strafanzeige gestellt, weil er am vergangenen Samstag attackiert worden sei.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck verurteilte den Angriff. In einer Mitteilung war von einer Attacke auf zwei Leiter einer Katholischen jungen Gemeinde (KjG) die Rede. Eine solche Tat «darf in unserer Kirche, die fr Toleranz, Respekt und Vielfalt stehen soll, keinen Platz haben», betonte Overbeck.

Der Bischof wrdigte das Engagement der Katholischen jungen Gemeinde, die sich «friedlich und mutig fr eine offene, bunte Kirche» einsetze. Zeichen wie die Regenbogenfahne symbolisierten, «dass jeder Mensch von Gott gewollt ist und in seiner Liebe steht unterschiedslos, voraussetzungs- und bedingungslos». Der «Glaube an die absolute Gleichheit aller Menschen als Geschpfe Gottes» lasse es nicht zu, dass Menschen ausgegrenzt werden.

Mit Faust und Bierglas attackiert

Am Samstagabend waren nach einem Bericht des Bistums unter Berufung auf Angaben der KjG St. Michael und der Pfarrei St. Dionysius, zu der St. Michael gehrt, zwei Leiter des katholischen Jugendverbands angegriffen worden, nachdem es auf dem Gemeindefest Streit um eine Regenbogenfahne gegeben hatte. Diese Fahne mit dem Logo der KjG hatte im Hintergrund einer Bhne gehangen, auf der an diesem Abend eine Band gespielt hatte.

Als das Konzert beendet und das Fest wegen Regens in den Gemeindesaal verlegt worden war, seien die beiden Leiter von bislang unbekannten Mnnern angesprochen und gefragt worden, wie denn eine Regenbogenfahne fr die Werte der katholischen Kirche stehen knne. Die Jugendleiter htten ruhig und sachlich entgegnet, dass sich das Thema Vielfalt ihrer Ansicht nach durchaus mit dem katholischen Glauben verbinden lasse.

Die Auseinandersetzung sei schlielich eskaliert. Der angezeigte Angreifer habe einen Faustschlag gettigt und soll auch ein Bierglas in Richtung der Jugendleiter geworfen habe. Die Angreifer htten fliehen knnen bevor die alarmierte Polizei eintraf. Diese sprach zunchst von einer angegriffenen Person.

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Die KjG St. Michael hatte den Vorfall bereits am Sonntag bei Instagram publik gemacht und viele Solidarittsbekundungen erhalten. Man stehe fr eine demkratische und gleichberechtigte Gesellschaft, hie es in dem Posting. «Uns ist wichtig, dass sich jeder Mensch bei uns wohlfhlen kann. Diskriminierung, Hetze und Gewalt haben bei uns keinen Platz.» Ferner betonte die KjG: «Wir setzen eine klare Kante gegen Rechts. Wir bleiben prsent. Die Regenbogenfahne bleibt. Wir sind mehr.» (dpa/cw)