Queer Britain  Ein Museum von und fr die Community
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Queer Britain Ein Museum von und fr die Community

Unweit des Ufers eines alten Londoner Kanals steht ein groes Backsteinhaus, das neben den vielen Neubauten hier im lange vernachlssigten ehemaligen Industriegebiet nahe des bekannten Bahnhofs King’s Cross doch eher klein aussieht. Es muss sich aber hier am Rande von Camden am Granary Square nicht verstecken. Denn es ist die erste physische Heimat des Museums Queer Britain und das seit 2022. Der Erffnungstag 5. Mai 2022 war auch kein zufllig gewhltes Datum 50 Jahre zuvor hatte der erste Gay Pride March in London stattgefunden.

Die geplante Vielschichtigkeit des Museums zeigte sich damals schon durch die wrmenden Worte Lisa Powers aus dem Kuratorium: «Ich bin wirklich aufgeregt, dass Queer Britain endlich einen Platz hat, um zu zeigen, was wir machen knnen und das wir fr die Community da sind, seien es alte lesbische feministisches Schlachtrsser wie ich oder junge queere Leute aller Gender und Ethnien. Queer Britain zielt darauf ab, die vielen und diversen Geschichten zu erzhlen und jetzt haben wir eine Heimstatt, das zu machen.»

Bereits ber 100.000 Besucher*innen

Als erstes und einziges LGBTI-Museum Grobritanniens wollen die Organisator*innen also die Geschichten aller queerer Menschen inklusiv darstellen, um die Community zum Feiern ihrer selbst, aber auch zu Aufklrung, was queere Kultur und Leben bedeuten, zu inspirieren.

ber 100.000 Besucher*innen gab es seit 2022, was wohl eine Erfolgsgeschichte bedeutet. Schlielich gibt es das Museum immer noch obwohl es keine staatlichen Frdergelder bekommt. Stattdessen setzt man auf ein Modell aus Mitgliedschaft, Spenden, Verkauf im Museum und kommerziellen Sponsor*innen. Eintrittskosten gibt es nicht.

Seit dem 31. Mrz 2025 gehren auch Elton John und sein Ehemann David Furnish zu den Untersttzer*innen des Museums. Zum Anbeginn ihrer Schirmherrschaft verlautbarten sie: «Viel von Grobritanniens LGBTQ+-Geschichte ist ungesehen und ungehrt oder wurde sogar aktiv versteckt. Es ist wunderschn jetzt ein britisches Museum zu haben, dass bestimmt ist, LGBTQ+-Geschichte zu prservieren und zurckzugewinnen und dabei zuknftige Generationen auch inspirieren will. Es ist ein Museum fr alle, um zu lernen, zu verstehen und fr sich zu entdecken, was es bedeuten kann, heutzutage LGBTQ+ zu sein. Wir sind beide hocherfreut, Queer Britain als Schirmherren zu untersttzen.»

Gegrndet von Joseph Galliano-Doig und Ian Mehrtens

Queer Britain wurde, noch bevor das Museum in das Gebude am Granary Square einzog, 2018 von Joseph Galliano-Doig, einem frheren Herausgeber des Magazins «Gay Times», und Ian Mehrtens gegrndet. Dabei lag das frhere Engagement vor allem darin, Ausstellungen in anderen Rumen zu organisieren und damit den Namen Queer Britain bekannter zu machen. Zu den Highlights gehrte eine Pop-Up-Ausstellung im London’s Convent Garden zu queerem Familienleben. Whrend der Pandemie gab es dann viele digitale Onlineaktionen. Viele Kooperationen mit Levi’s und anderen Partner*innen folgten.

2024 trat Joseph Galliano-Doig von seiner Position als Museumsdirektor zurck. Der erfahrene ehemalige Entwicklungsdirektor der English National Opera Andrew Given bernimmt. 2025 sagte er zu seiner neuen Rolle, dass er sich immer inspiriert fhle, wenn er in den Galerien sieht, wie viel Aktivismus es gab und wie viel Vernderung die Community fr sich gewonnen habe: «Aber es gibt noch viele zu erzhlende Geschichten. Deswegen bin ich sehr begeistert, ein spannendes Programm an Ausstellungen ankndigen zu knnen und sicherzustellen, dass Queer Britain weiterhin ein lebhafter Raum fr alle LGBTQ+-Stories ist.»

Aktuelle Ausstellung wrdigt Jimmy Somerville

Noch bis zum 25. Mai gibt es eine Ausstellung zu Jimmy Somerville und seiner ersten Band Bronski Beat, da ihr Album «Age of Consent» 40. Jubilum feiert. Vom 4. Juni bis zum 31. August kann man eine Ausstellung zu «20 Years of UK Black Pride» besuchen am 10. August findet der diesjhrige UK Black Pride im Queen Elizabeth Olympic Park statt.

Zwischen dem 11. und 15. Juni wird es eine Quilt-Ausstellung zum 80. Geburtstag von Terry Higgins, einem der ersten britischen Opfer der Aids-Epidemie, geben, auf der in seinem Andenken durch acht Bilder gedacht wird. Vom 10. September bis zum 23. November folgt dann eine Ausstellung zur Geschichte Claye Bowlers und der zehnjhrigen Odyssee durch das britische Medizinwesen bis zum geschlechtsangleichenden Eingriff. Ansonsten gibt es wie immer die Dauerausstellungen zu sehen.