Queere Kunst und Geschichte sichtbar gemacht
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Queere Kunst und Geschichte sichtbar gemacht

Ein Tonfigur der lesbischen Knstlerin Maria Lerch im Historischen Museum Bamberg wurde bislang als hetero Paar deklariert. Jetzt wurde das Objektschild korrigiert.

Die Kunstszene der 1920er Jahre in Bamberg war deutlich bunter, als bisher angenommen. Lange blieben die Werke dieser Knstler*innen unauffllig, doch jetzt fangen die Museen der Stadt Bamberg an, einen queeren Blick auf die Kunst von damals zu werfen. Eleonora Cagol, Kuratorin fr die Kulturelle Bildung der Museen der Stadt Bamberg, hat im Zuge erster Recherchen herausgefunden, dass eine bedeutende Knstlerin dieser Zeit, Maria Lerch, deren Werke im Historischen Museum ausgestellt sind, lesbisch war. Diese Erkenntnis erffnet neue Perspektiven auf die damalige Kunst- und Kulturlandschaft und unterstreicht die Bedeutung der Vielfalt in der Kunstgeschichte.

Anlsslich der ersten LGBTQIA+Fhrung durch die Gemldegalerie «Bilderspaziergang» und die Intervention «RE-CALL», die krzlich stattfand, kndigte die Kuratorin an, dass diese spannende Entdeckung nun gewrdigt wird. Maria Lerch kam 1915 als Turn- und Zeichenlehrerin nach Bamberg und hat in der Alten Hofhaltung gelebt, wo sich auch ihr Atelier befand. Sie war vor allem als Bildhauerin ttig und arbeitete mit Wachs, Gips, Stein und Ton.

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Bei den Recherchen zur Vorbereitung der ersten LGBTQIA+Fhrung entdeckte die Kuratorin Eleonora Cagol, dass sich neben der im Historischen Museum ausgestellten Statuette mit dem Titel «Sitzendes Paar» eine weitere Statuette, die einen Kuss darstellt und die gleichen beiden Personen zeigt, in den Sammlungen der Stdtischen Museen befindet.

«Schon im letzten Jahr, als ich diese Tonfigur auswhlte, um sie im Rahmen der Neukuratierung der Gemldegalerie als Beispiel fr ein Werk der Bildhauerin auszustellen, hatte ich mich gefragt, ob es sich bei den beiden Figuren nicht um zwei Frauen handelt. Da ich jedoch keine Informationen darber gefunden hatte, hatte ich auf dem Objektschild geschrieben, dass es sich um einen Mann und eine Frau handelt, wie es in der Museumsdatenbank stand» erklrt Eleonora Cagol. «Glcklicherweise habe ich jetzt in der Museumsdatenbank eine kurze Notiz zu der anderen Statuette gefunden, die erklrt, dass als 2002 die Statuette abgeholt wurde die Verkuferin erzhlt hat, dass ihre Mutter mit Maria Lerch befreundet war und dass Frau Lerch wohl lesbisch war («dem anderen Geschlecht zugetan» o..) und diese Plastik sie selbst und ihre Freundin im Hosenanzug darstelle.»

Als Ergebnis der Fhrung wird das bisher falsch beschriftete Objektschild entsprechend angepasst. Das neue Schild wird die tatschliche Bedeutung des Objekts widerspiegeln und die queere Geschichte der Kunstszene in Bamberg sichtbar machen. «Unsere Recherchen zeigen, dass die Kunst und Kultur in Bamberg in den 1920er Jahren viel lebendiger und offener war, als wir bisher annahmen», erklrt Eleonora Cagol. «Mit dieser Fhrung und jetzt dem Austausch des falschen Objektschildes mchten wir die verborgenen queeren Geschichten dieser Zeit sichtbar machen und ein Zeichen fr Toleranz und Offenheit setzen.»

Die Museen Bamberg laden alle Interessierten herzlich ein, die Gemldegalerie «Bilderspaziergang» und die Intervention «RE-CALL» zu besuchen, das neue Objektschild aufzufinden und all die faszinierenden Geschichten hinter den Kunstwerken zu entdecken. (cw/pm)