Queeres Kino aus Indien zum Stuttgart Pride
Queeres Kino aus Indien ist hierzulande nicht hufig zu sehen. Beim Indischen Filmfestival Stuttgart, das vom 23. bis 27. Juli 2025 zum 22. Mal stattfindet, hat man dazu nun gute Gelegenheit. Ein eigener Pride-Pass fr 25 Euro fr das queere-Film-Special macht die Sache zudem recht preiswert.
Als Highlight wird «We are Faheem & Karun», der neue Spielfilm von «Pine Cone»-Regisseur Onir, angekndigt. Der indische Gay-Aktivist kommt persnlich vorbei und bringt noch gleich seine beiden Hauptdarsteller mit.
Auf diese Filme knnen sich die Besucher*innen freuen:
Die Spielfilme
«We are Faheem & Karun», der seinen Premiere im Mrz beim queeren Londoner Filmfestival BFI Flare hatte, erzhlt eine Lovestory aus dem Kaschmir, die im toxischen Militrmilieu spielt. Der sdindische Soldat Karun wird an die Grenze zu Pakistan versetzt. Dort beginnt er eine heimliche Beziehung mit dem Wachposten Faheem. Fr den jungen Kaschmiri ist Homosexualitt eine «Snde» und Karun eigentlich sein «Feind». Die berhrende Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, thematisiert Liebe, Freundschaft und die Auswirkungen geopolitischer Konflikte auf das persnliche Leben. Regisseur und LGBTI-Aktivist Onir stellt seinen Film persnlich in Stuttgart vor und bringt seine beiden Hauptdarsteller Akash Menon und Mir Tawseef mit. (Freitag, 25. Juli 2025, 18:30 Uhr, Cinema).
«Kaathal The Core» von Jeo Baby erzhlt vom pensionierten Familienvater Mathew, der fr das Dorfparlament kandidiert. Vllig berraschend will seine Gattin Omana die Scheidung, als sie erfhrt, ihr Ehemann sei homosexuell. Zunchst streitet Mathew die Vorwrfe ab, doch vor Gericht erzhlt sein Vater, dass die Ehe des schwulen Sohnes nur aus gesellschaftlichen Konventionen geschlossen wurde. Trotz des vermeintlichen Skandals gewinnt Mathew die Wahl und seinen bislang verheimlichten Partner, den Fahrschullehrer.
Die Dokus
«Alain Dannilou, l’esprit libre Alain Danilou, a free spirit» von Jol Farges ist ein Biopic ber den franzsischen Musikwissenschaftler und Indologen Alain Danilou, der als 24-Jhriger mit seinem Freund Raymond Burnier in einem Ford-Coup nach Benares fuhr und dort fast 20 Jahre lang die fremden Welten erkundete. Danilou schrieb mehr als 30 Bcher ber die indische Kultur und wurde zum Experten des Shivaismus.
«Amma’s Pride» von Shiva Krish stellt die trans Frau Srija vor, die in Tamil Nadu im Sden Indiens mit ihrer Mutter Valli lebt. Sie ist mit Arun, einem cis Mann, verlobt. Als die beiden heiraten, mssen sie fr die staatliche und gesellschaftliche Anerkennung ihrer Ehe kmpfen.
«Paramita» von Kirthi Nath beobachtet auf poetische Weise den ber Jahre andauernden Coming-out-Prozess von Prajna Choudhurys, der die ganze Familie, besonders auch ihre Mutter, betrifft. Denn beide Frauen mssen Mut zur Vernderung aufbringen.
Die Shorts
«Adrenalin» von Vedd V. Rawtaani: Zwei junge Mnner, die beide bei einem Computerspiel Virtual-Reality-Brillen tragen, unterhalten sich dabei ber ihre homosexuellen Beziehungen. Das Computerspiel lst die Ausschttung von Adrenalin aus, was auch auf die Dialoge ber ihre Mnnergeschichten Auswirkungen hat.
«Almari Ka Achaar Cupboard Pickle» von Raakesh Rawat erzhlt von einem Paar mittleren Alters, das sich im Zwiespalt zwischen Liebe und Familie befindet. In einer skurrilen Alltagswelt folgen die Partner ihrem Weg, whrend sie sich der Last familirer Erwartungen und gesellschaftlicher Normen stellen. Mit Humor und Wrme zeigt der Film den stillen Mut, der ntig ist, um der Bindung treu zu bleiben. Er feiert eine Liebe trotz der Macht der Tradition.
«The Night Queen» von Naireeta Dasgupta: Gefangen zwischen gesellschaftlichen Normen und einer Identittskrise, nimmt das Leben der Hauptfigur eine unerwartete Wendung, als sie ihre Familie mit dem Wunsch konfrontiert, sich einer geschlechtsangleichenden Operation zu unterziehen.
«The Story of Vuvraj and Shahajahan» von Santosh Ram erzhlt von dem jungen Dorfbewohner Yuvraj, der sich zu dem Armreifverkufer Shahjahan hingezogen fhlt. Die beiden treffen sich an einem abgelegenen Ort. Sie teilen ihre Geschichten und kommen einander nher. In einer Gesellschaft, die Homosexualitt ablehnt, sind die beiden allerdings gezwungen, ein Doppelleben zu fhren. Sie verabschieden sich voneinander mit Vorsatz, sich wieder zu treffen.
Links zum Thema:
Homepage des Indischen Filmfestivals Stuttgart
Mehr queere Kultur:
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