Schleswig-Holstein: Stdte verzeichnen mehr Antrge auf nderungen des Geschlechtseintrags
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Schleswig-Holstein: Stdte verzeichnen mehr Antrge auf nderungen des Geschlechtseintrags

Seit Inkrafttreten des neuen Selbstbestimmungsgesetzes im November 2024 haben in Schleswig-Holstein hunderte Menschen allein in den greren Stdten des Landes ihren Geschlechtseintrag gendert. Dies ergab eine dpa-Umfrage unter den kreisfreien Stdten Kiel, Lbeck, Flensburg und Neumnster sowie Norderstedt. Mit dem neuen Gesetz kann man den Geschlechtseintrag und Vornamen einfach per Erklrung im Personenstandsregister ndern lassen. Die Erklrung muss mindestens drei Monate vorher angemeldet werden Antrge konnten also schon seit August 2024 gestellt werden.

Allein in Lbeck mehr als 160 nderungen

Bisher haben allein in Lbeck nach Angaben der Stadt 163 Menschen ihren Geschlechtseintrag und ihren Vornamen ndern lassen. 67 davon leben nicht in Lbeck. Ihre Antrge wurden daher an die jeweils zustndigen Standesmter weitergeleitet, teilte Stadtsprecherin Nina Rehberg mit. Ferner liegen aktuell 31 Anmeldungen fr eine Erklrung vor.

Am hufigsten wurden in Lbeck nderungen von weiblich auf mnnlich vorgenommen. Dies war 78 Mal der Fall. 44 Menschen lieen ihren Geschlechtseintrag von mnnlich auf weiblich ndern. Der Rest lie den Geschlechtseintrag streichen (22) oder in divers ndern (19).

Aus der Landeshauptstadt Kiel lagen zunchst keine aktuellen Zahlen vor. Hier hatten frheren Angaben zufolge bis zum 31. Dezember vergangenen Jahres 73 Menschen ihren Geschlechtseintrag gendert. Insgesamt lagen in Kiel damals 234 Anmeldungen auf nderung des Geschlechtseintrags vor.

So sieht es in Flensburg, Norderstedt und Neumnster aus

In Flensburg haben 100 Menschen ihre Geschlechtsangabe gendert, wie ein Stadtsprecher mitteilte. Die Option «mnnlich» wurde dabei 30 Mal gewhlt, fr «weiblich» entschieden sich 26 Personen, fr die Alternative «divers» 20 und den Eintrag «ohne Geschlechtsangabe» lieen 15 Menschen vornehmen. Von weiteren 9 Anmeldungen sind 2 Personen nicht erschienen, 1 Mensch hat sich nach der Anmeldung an ein anderes Standesamt gewandt. 6 Termine stehen nach Angaben des Stadtsprechers noch aus.

Bei den in Neumnster beurkundeten Personen wurde nach Angaben eines Stadtsprechers 23 Mal das mnnliche Geschlecht gewhlt und 10 Mal das weibliche. Hinzu kommen 10 Eintrge divers und 2 mit der Angabe Geschlecht gestrichen. Ansonsten wurden 16 Erklrungen fr andere Geburtsstandesmter entgegengenommen. Zudem gibt es noch 7 gltige Anmeldungen. Fr weitere 4 Anmeldungen ist die Frist fr die Abgabe der Erklrung demnach abgelaufen.

In Norderstedt haben nach Angaben einer Stadtsprecherin insgesamt 35 Personen ein anderes Geschlecht eintragen lassen. Von mnnlich zu weiblich waren es 15, andersherum 13. Der Rest lie den Geschlechtseintrag streichen (3) oder in divers ndern (4). Von allen in Norderstedt eingegangenen Anmeldung ist ein Antrag zurckgezogen worden. Eine Voranmeldung liegt aktuell noch vor.

Mit alter Regel gab es deutlich weniger nderungen

Das Selbstbestimmungsgesetz ist im April 2024 gegen die Stimmen von Union und AfD vom Bundestag beschlossen worden. Zuvor hatten trans Menschen fr eine nderung des Geschlechtseintrags nach dem verhassten Transsexuellengesetz aus dem Jahr 1981 hohe Hrden berwinden und kostspielige Verfahren durchlaufen mssen. Nun reicht eine Erklrung ohne Gutachten. Das Gesetz gilt auch fr nichtbinre und inter Menschen.

Die nderungen der Geschlechtseintrge nach den alten Regelungen waren in den kreisfreien Stdten den Angaben zufolge daher deutlich geringer. Norderstedt konnte dazu keine Angaben machen, da das dortige Standesamt kein Geburtenstandesamt ist und daher keine Zahlen dazu vorliegen.

Neue Debatte ber Gesetz entfacht

Im schwarz-roten Koalitionsvertrag ist vereinbart, die neuen Regelungen bis zum Juli 2026 zu berprfen. Aktuell wird wieder kontrovers ber das Gesetz diskutiert. Hintergrund der Debatte sind die Vorgnge um die verurteilte rechtsextremen Person Marla-Svenja «Sven» Liebich, die im Chemnitzer Frauengefngnis ihre Strafe antreten sollte, aber dazu bisher nicht erschienen ist (queer.de berichtete). Queere Organisationen beklagten dabei, dass Transphobie bei der Ablehnung eine groe Rolle spiele. Am Donnerstag nchste Woche ist daher ein bundesweiter queerfeministischer Protesttag geplant (queer.de berichtete). (dpa/cw)