SchwuZ-Chefin: «Die Insolvenz ist ein letzter Weckruf»
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SchwuZ-Chefin: «Die Insolvenz ist ein letzter Weckruf»

Nach dem Insolvenzantrag hofft die Chefin des queeren Berliner Kultclubs SchwuZ, wieder Publikum zurckgewinnen zu knnen. «Die Insolvenz ist ein letzter Weckruf», sagte Geschftsfhrerin Katja Jger dem «Tagesspiegel» (Bezahlartikel). «Wir mssen zeigen, dass es diesen Ort auch weiterhin braucht, dass er etwas sehr Besonderes in der Berliner Landschaft ist.»

Auch wenn sie natrlich begre, dass queere Menschen inzwischen in der ganzen Stadt feiern knnten, hoffe sie sehr, dass viele frhere Gste sich jetzt nochmal einen Ruck gben und wieder zu ihnen kmen. Schlielich fhle sich das SchwZ fr viele «wie ein zweites Zuhause an ein Raum voller Wrme, in dem Freundschaften entstanden sind, wie man sie sich als queere Person immer ertrumt hat.»

Das SchwuZ («SchwulenZentrum») wurde 1977 gegrndet und liegt heute im Neukllner Rollbergkiez. Vergangene Woche hatten die Betreiber*­innen bekanntgegeben, dass sie wegen drohender Zahlungsunfhigkeit einen Insolvenzantrag gestellt haben (queer.de berichtete). Das Programm soll vorerst weitergehen.

Der Trend habe sich schon seit ber einem Jahr abgezeichnet, sagte Jger, die nach Angaben des «Tagesspiegel» im Mrz die alleinige Geschftsfhrung bernommen hatte. Selbst am Wochenende des Christopher Street Day Ende Juli habe es nicht richtig gebrummt.

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«Es gibt eine Wirtschaftskrise»

«Es war schon voll, aber wenn man sich dann die Umsatzzahlen von der Bar anguckt, ist das einfach nicht dasselbe wie in den Vorjahren», sagte Jger. «Wie in der ganzen Gastrobranche hat sich die Umsatzzahl pro Kopf verndert. Die Menschen konsumieren weniger. Es gibt eine Wirtschaftskrise.» Sie seien nicht der einzige Club, der zu kmpfen habe. Man sei in einer Clubkrise.

Das SchwuZ hatte mit Personalabbau reagiert, nach Einschtzung Jgers htte man frher reagieren mssen. Geplant sind nun unter anderem neue Formate und Kooperationen, auch ein Abo knne man kaufen. Sie htten nach dem Insolvenzantrag eine groe Welle der Solidaritt erlebt, sagte Jger.

«Die Leute haben auf Social Media gesagt: Das SchwuZ muss bleiben. Zum Teil war das kombiniert mit einem ‚Hey, ihr msst da ein bisschen nachbessern‘.» Kritik habe es etwa am Musikmanagement gegeben. «Wenn am Abend dreimal derselbe Katy-Perry-Song luft, ist das natrlich schlecht.» Wobei die Leute teils vor der Pandemie zum letzten Mal im SchwuZ gewesen seien und sich seither schon einiges verndert habe.

Zuletzt kritisierten auch die Oppositionsfraktionen von Grnen und Linken den schwarz-roten Senat, weil dieser dem Clubsterben tatenlos zusehe (queer.de berichtete). (dpa/cw)