Trans Programmiererin Audrey Tang mit Alternativem Nobelpreis geehrt
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Trans Programmiererin Audrey Tang mit Alternativem Nobelpreis geehrt

Die taiwanesische Hackerin und Programmiererin Audrey Tang wird dieses Jahr eine der Preistrgerinnen des Right Livelihood Award, der umgangssprachlich auch Alternativer Nobelpreis genannt wird. Wie die Right-Livelihood-Stiftung in Stockholm am Mittwoch mitteilte, erhlt die trans Frau den Preis fr den visionren Einsatz digitaler Technologien, um so die Demokratie zu strken, die Zivilgesellschaft einzubinden und gesellschaftliche Spaltung zu berbrcken.

Die 44-Jhrige ist eine freie Softwareprogrammiererin und war schon frh in technologischem, digitalem Aktivismus aktiv, z. B. an einer Plattform, die Brgerbeteiligung und offene Regierungsdaten frdert. 2016 sorgte Tang fr Schlagzeilen, als sie als erste trans Frau in die Regierung eintrat zunchst als Ministerin ohne Portfolio. Von 2022 bis 2024 war sie erste Digitalministerin des Landes. Tang identifiziert sich selbst als «post-gender». Das heit, sie sieht sich nicht streng in binren Geschlechterrollen verhaftet sie akzeptiert jedoch das Pronomen «sie», weil sei lange als Frau gelebt habe, aber auch alle anderen Pronomen. Das Internet versteht Tang als Werkzeug fr Partizipation und entwickelte etwa Systeme, die Fakenews, insbesondere durch das kommunistische China, durch Faktenchecks und Humor («humor over rumor») neutralisieren sollen.

Weitere Preistrger*innen

Auerdem wird dieses Jahr die ozeanische Organisation Pacific Islands Students Fighting Climate Change (PISFCC) und der Menschenrechtsanwalt Julian Aguon aus Guam gemeinsam dafr geehrt, die Klimakrise vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag gebracht zu haben, um so Staaten rechtlich zum Klimaschutz zu verpflichten.Auch die anonyme Aktivistengruppe Justice ForMyanmarwird ausgezeichnet. Sie lege laut der Stiftung offen, wie die Militrjunta in Myanmar aus dem Ausland finanziell untersttzt wird. Ebenso gewrdigt wird das Freiwilligennetzwerk der Emergency Response Rooms fr seine gemeinschaftliche Nothilfe fr Millionen Menschen imSudan.

Der Right Livelihood Award wird seit 1980 an mutige Vorkmpfer*innen fr Klima- und Umweltschutz, Menschenrechte, Gerechtigkeit und Frieden vergeben. ber die Jahre hat sich der Beiname Alternativer Nobelpreis fr den Award eingebrgert, auch wenn die Auszeichnung in kritischer Distanz zu den eigentlichen Nobelpreisen steht, deren diesjhrige Preistrger ab Montag nach und nach in Stockholm und Oslo verkndet werden.

Zu den frheren Right-Livelihood-Preistrgern zhlen groe Namen wie die schwedische KinderbuchautorinAstrid Lindgren, der US-Whistleblower Edward Snowden und die inzwischen sehr umstrittene schwedische Aktivistin Greta Thunberg. Weitaus hufiger geht der Preis jedoch an international eher weniger bekannte Persnlichkeiten, denen mit der Auszeichnung mehr Gehr verschafft werden soll.

Am 2. Dezember sollen die Preistrger*innen auf einer feierlichen Zeremonie in Stockholm geehrt werden. Die Auszeichnung ist unter anderem mit lebenslanger Untersttzung durch die Right-Livelihood-Stiftung verbunden, die bis heute etwa 200 Preistrger*innen aus rund 80 Lndern ausgezeichnet hat. Die diesjhrigen Geehrten sind die jeweils ersten aus ihren Lndern. (dpa/cw)