Warum wurde der CSD in Gelsenkirchen abgesagt?
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Warum wurde der CSD in Gelsenkirchen abgesagt?

Der Christopher Street Day am Samstag in Gelsenkirchen ist kurz vor dem geplanten Start wegen einer «abstrakten Bedrohungslage» abgesagt worden. Die Veranstalter*innen htten diese Entscheidung eigenstndig getroffen, sagte ein Polizeisprecher auf dpa-Anfrage. Um was genau es sich bei der «abstrakten Bedrohungslage» handele, knne man angesichts laufender Ermittlungen aber nicht sagen.

Veranstaltet wurde der CSD Gelsenkirchen in diesem Jahr zum ersten Mal vom queeren Jugendzentrum «Together». «Eine Stunde vor Beginn der Demonstration erreichte uns ein Anruf von der Polizei, dass es eine unkonkrete Anschlagswarnung gbe», berichtete ein Sprecher gegenber der Tageszeitung «WAZ». «Die Warnung war fr einen CSD in Nordrhein-Westfalen, aber nicht konkret, fr welchen Punkt.»

Veranstalter*innen: «Eure Sicherheit steht ber Allem»

«Eure Sicherheit steht ber Allem», schrieben die Organisator*innen auf Instagram. «Gerade heute, wo wir den internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans*feindlichkeit mit Euch gemeinsam begehen wollten, trifft uns das in besonderem Mae.» Die CSD-Besucher*innen wurden stattdessen ins Jugendzentrum eingeladen. Laut Polizei waren bis zu 600 Teilnehmende fr die Demonstration angemeldet.

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In der Politik stie die Absage auf Bestrzung. «Dass in diesem Jahr ein friedlicher und bunter CSD in Gelsenkirchen nicht stattfinden kann, ist ein bitteres Zeichen nicht nur fr die queere Community, sondern fr uns alle, die fr eine offene, vielfltige und demokratische Gesellschaft einstehen», erklrte Huesmann Trulsen, Interims-Landesvorsitzende der NRWSPDqueer. «Ich bin zutiefst emprt, dass Menschen, die fr Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und Akzeptanz auf die Strae gehen wollen, bedroht und zum Schweigen gebracht werden sollen.»

Auch IDAHOBIT-Demo in Mnchengladbach abgesagt

Aufgrund der Gefhrdungslage wurde auch eine angemeldete Demonstration zum IDAHOBIT in Mnchengladbach in eine stationre Kundgebung umgewandelt. «Die Polizei hatte im Vorfeld Kenntnis von verdchtigen uerungen in Sozialen Medien erhalten, die sich allgemein gegen die Teilnehmenden der landesweit stattfindenden Kundgebungen richteten», teilte die Polizei Mnchengladbach mit. Aus diesem Grund wurden die Hindenburgstrae und der Bereich um den Sonnenhausplatz abgesperrt. «Oberste Prioritt fr die Polizei ist stets der Schutz der Versammlungsfreiheit, die Sicherheit aller Teilnehmenden und der sichere Ablauf der Kundgebung», so die Polizei. Die Veranstaltung mit rund 100 Personen verlief ohne Zwischenflle.

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Fr Sebastian Merkens, Landesgeschftsfhrer und queerpolitischer Sprecher der Linken NRW, verweisen die beiden Ereignisse auf eine «dramatische Zunahme queerfeindlicher Einstellungen, die viele queere Menschen auch in ihrem Alltag als Belstigung, Bedrohung und Gewalt erfahren». Merkens forderte die schwarz-grne Landesregierung auf, «umgehend eine Strategie zu entwickeln, wie queeres Leben und queere Communities in NRW wirksam geschtzt werden knnen. Von Innenminister Herbert Reul (CDU) erwarte er ein «positives Bekenntnis zu den Pride-Veranstaltungen». (mize/dpa)