Was reizt dich am schwulen Henker von Paris, Martin Schnick?
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Was reizt dich am schwulen Henker von Paris, Martin Schnick?

Soeben ist ein historischer Roman von Dir erschienen, eine schockierende und berhrende Geschichte ber einen homosexuellen Henker im Paris des 19. Jahrhunderts. Worum geht es in «Madame de Paris» (Amazon-Affiliate-Link ) genau?

Martin Schnick: Im Zentrum des Romans steht Henri-Clment Sanson, der letzte Spross der berchtigten Scharfrichterdynastie. Er war spielschtig, homosexuell und eine schillernde Figur der franzsischen Geschichte. Er machte seinen Geliebten zum Gehilfen, er verkaufte mehrmals das Beil, mit dem Marie Antoinette enthauptet wurde und verpfndete sogar einst die Guillotine, um seine Spielschulden zu begleichen. Im Jahr 1847 wurde er im Zuge des Skandals um den ebenfalls homosexuellen Justizminister Martin du Nord unerwartet aus dem Henkersamt entlassen.

Wie bist du auf diesen auergewhnlichen Stoff gestoen?

Ich war ber viele Jahre nebenher als Reiseleiter fr Paris ttig, und dabei fiel mir eines Tages ein Buch ber die Henker Frankreichs in die Hnde. Darin wurde auch kurz Henri-Clment Sanson erwhnt, der angeblich homo­sexuell gewesen sei. Schwul und Henker? Das konnte ich mir nicht vorstellen und begann, weiter zu recherchieren. Und dabei bin ich auf diesen auch in Frankreich kaum bekannten Skandal gestoen. Da war ich angefixt.

Wie kommt es zu dem Buchtitel?

Der Henker wurde von den Menschen nur ehrfrchtig als «Monsieur de Paris» tituliert. Doch auch schon im 19. Jahrhundert war es in homo­sexuellen Kreisen blich, die Namen zu feminisieren. So wurde beispielsweise Sansons Geliebter Hubert in den geheimen Archiven der Polizei nur als «die schne Jean» gefhrt. In diesem Sinne wurde bei mir aus «Monsieur» eine «Madame».

Fr wen ist dieses Buch besonders zu empfehlen?

Dem Henker habe ich einen heterosexuellen Protagonisten gegenbergestellt, einen jungen Journalisten namens Georges Dumas. Dieser kommt nach und nach den Geheimnissen des Henkers auf die Spur. Damit mchte ich ein breites Publikum fr diese queere Thematik interessieren. Das Buch verbindet historische Fakten mit Krimi-Elementen und persnlichen Tragdien. Aufgrund der vielen Hinrichtungen, die im Detail beschrieben werden, sicherlich kein Buch fr Zartbesaitete, aber definitiv ein Fest fr alle Fans von True-Crime-Storys.

Was planst du fr die Zukunft?

Aktuell bin ich dabei, Lesungen zu organisieren. Ein erster Termin steht bereits fest. Am 14. November 2025 findet im Rahmen der Queeren Kulturtage Gttingen eine Lesung mit mir im Queeren Zentrum statt.

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