Whl Liebe! Warum die Bundestagswahl ber unsere Zukunft entscheidet
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Whl Liebe! Warum die Bundestagswahl ber unsere Zukunft entscheidet

Es ist fnf vor zwlf. Der Ton gegen queere Menschen wird rauer, rechte Parteien hetzen, und queerfeindliche Gewalt nimmt zu. Dinge, die lngst als gesellschaftlicher Fortschritt galten das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, auf gleiche Chancen, auf ein Leben ohne Angst stehen pltzlich wieder zur Debatte. Die Bundestagswahl 2025 wird zur Richtungsentscheidung: Werden unsere Rechte weiter ausgebaut und geschtzt, oder droht ein Rckschritt, der mhsam erkmpfte Errungenschaften gefhrdet?

Haben wir nicht andere Probleme?

In der heien Phase des Wahlkampfs gibt es unzhlige Themen, die Menschen beschftigen: Wirtschaft, Auenpolitik, Migration. Doch warum ist es gerade jetzt so wichtig, ber queere Rechte zu sprechen? Ist das nicht ein Luxusproblem angesichts der vielen Krisen?

Die Antwort ist einfach: Nein. Denn die Frage, wie eine Gesellschaft mit Minderheiten umgeht, ist ein Gradmesser fr ihre Demokratie. Wer glaubt, dass die Rechte von queeren Menschen gesichert sind, weil es die Ehe fr alle gibt oder das Selbstbestimmungsgesetz verabschiedet wurde, bersieht die Realitt. Hass und Hetze nehmen zu, queerfeindliche Gewalt steigt, und es gibt Parteien, die gezielt daran arbeiten, queere Errungenschaften wieder zurckzudrehen.

Ein Grundgesetz, das wirklich schtzt

Das Grundgesetz schtzt vor Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Sprache, Behinderung, Religion oder Weltanschauung. Doch sexuelle und geschlechtliche Identitt tauchen darin nicht auf. Dass queere Menschen rechtlich immer noch nicht denselben Schutz genieen wie andere Gruppen, ist nicht nur ein Versumnis es ist eine reale Gefahr.

Wir leben in einem Land, in dem queere Menschen ber Jahrzehnte kriminalisiert wurden. In dem der 175 mehr als 120 Jahre lang fr Verhaftungen und gesellschaftliche chtung sorgte. In dem Schwule und Lesben noch in den 90ern mit «moralischen Bedenken» aus ihren Jobs gedrngt wurden. Diese Geschichte ist nicht abgeschlossen. Queere Menschen brauchen expliziten Schutz im Grundgesetz nicht erst, wenn die politische Stimmung weiter kippt.

Sichere Rume drfen keine Glckssache sein

Queere Jugendzentren, Beratungsstellen und kulturelle Angebote sind nicht einfach «nice to have», sondern berlebenswichtig. Sie sind oft die ersten Orte, an denen queere Menschen sich sicher fhlen, Untersttzung finden oder aus toxischen Umfeldern flchten knnen. Doch genau diese Strukturen sind chronisch unterfinanziert, hngen an befristeten Projektmitteln und mssen jedes Jahr aufs Neue um ihre Existenz kmpfen.

Dabei ist die Rechnung einfach: Wer eine vielfltige Gesellschaft will, muss sie untersttzen. Wer sich um queere Jugendliche sorgt, muss ihnen Schutzrume bieten. Wer Diskriminierung bekmpfen will, darf queere Aufklrungsprojekte nicht kaputtkrzen. Die nchste Bundesregierung muss hier endlich Verantwortung bernehmen.

Schluss mit dem Befeuern von Hass

Jedes Jahr steigen die gemeldeten Flle queerfeindlicher Gewalt. Menschen werden auf der Strae beleidigt, angegriffen, zusammengeschlagen. Viele trauen sich nicht mehr, ffentlich als Paar Hndchen zu halten oder ihre Identitt zu zeigen. Gleichzeitig werden queerfeindliche Straftaten oft als «Einzelflle» abgetan oder nicht konsequent verfolgt.

Doch die Zahlen zeigen ein klares Bild: Wer queer ist, lebt gefhrlicher als noch vor einigen Jahren. Und das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer gesellschaftlichen Entwicklung, in der Hetze wieder salonfhig wird. Die Politik muss queerfeindliche Gewalt ernst nehmen. Das bedeutet eine bessere Erfassung von Hasskriminalitt, eine konsequente Strafverfolgung und klare Signale: Queerfeindlichkeit hat keinen Platz in dieser Gesellschaft.

Es geht um mehr als zwei Kreuzchen

Die Bundestagswahl 2025 ist eine Richtungsentscheidung. Sie entscheidet darber, ob queere Menschen sich vorerst auf einen echten Schutz verlassen knnen oder ob unsere rechtlichen Errungenschaften wieder weggenommen werden. «Whl Liebe!» ist deshalb nicht nur eine Kampagne es ist eine Haltung. Eine klare Absage an Gleichgltigkeit und an die Idee, dass queere Rechte verhandelbar sind.

Am 15. Februar 2025 um 11:55 Uhr gingen wir deshalb mit ber 125.000 Menschen in 55 Stdten Deutschlands auf die Strae von Berlin ber Gppingen, Frankfurt am Main oder Darmstadt bis nach Mnchen. Wer ein Zeichen setzen will, hat weiterhin bei der kommenden Bundestagswahl am 23. Februar die Chance dazu. Wer eine Gesellschaft will, die auf Respekt, Sicherheit und Vielfalt basiert, sollte sich nicht wegducken.

Eines ist klar: Demokratie gibt es nicht zum Nulltarif. Sie lebt von Beteiligung. Und von Menschen, die fr sie aus Liebe zur Demokratie kmpfen.

Unsere Gastkommentatoren Kai Blle und Jan Bambach sind Mitglied der Kampagnenleitung von «Whl Liebe».