Berliner Queer­beauftragter nimmt Schulleitungen in die Pflicht
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Berliner Queer­beauftragter nimmt Schulleitungen in die Pflicht

In den Fall eines mutmalich wegen seiner Homosexualitt gemobbten Lehrers an einer Grundschule hat sich nun der Berliner Queerbeauftragte Alfonso Pantisano eingeschaltet. «Ich bin mit dem betroffenen Lehrer der Carl-Bolle-Grundschule im Austausch», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Ich habe auch einen Gesprchstermin mit der Schulleitung und der Gesamtelternvertretung angefragt.»

An der Schule soll ein homosexueller Lehrer nach eigenen Angaben von Schlern aus muslimischen Familien monatelang beschimpft, beleidigt und gemobbt worden sein. Schler htten ber ihn gesagt, «Schwul ist ekelhaft» oder er werde «in der Hlle landen», sagte er jngst der «Sddeutschen Zeitung» (Bezahlartikel). Er beklagte auch mangelnde Untersttzung durch Schulleitung und Schulaufsicht. Bildungssenatorin Katharina Gnther-Wnsch (CDU)wollte sich am Donnerstag im Parlament nicht zu dem Fall uern (queer.de berichtete).

Ablehnung und Akzeptanz

«Die Phnomene an Schulen sind vielfltig», sagte Pantisano ber den Einzelfall hinausblickend. «Es gibt Lehrerinnen und Lehrer, die auf Ablehnung und Angst treffen.» Es gebe aber auch immer mehr Akzeptanz und Untersttzung queerer Lehrkrfte bei Kolleginnen und Kollegen oder Eltern.

«Viel hngt von Schulleitungen und Elternvertretungen ab», so Pantisano. «Wenn Schlerinnen und Schler homophob auftreten, hat das sehr oft mit den Erziehungsberechtigten zu tun. Hier mssen alle Seiten angesprochen werden.»

Pantisano nimmt Schulleitungen in die Pflicht

Grundstzlich gelte: «Alle Schulleitungen mssen ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen und alles dafr tun, dass die Kolleginnen und Kollegen sicher zur Arbeit und auch wieder nach Hause kommen», sagte Pantisano. «Alle Schulleitungen mssen sicherstellen, dass sowohl das Kollegium als auch Eltern und Schlerinnen und Schler die klare Ansage bekommen, dass Vielfalt an der Schule akzeptiert und gelebt wird. Wenn sie das nicht tun, ist das im Jahr 2025 ein Problem.»

Sollten Schulleitungen Untersttzung brauchen, dann gebe es in Berlin sehr viele Mglichkeiten dazu, so Pantisano. «Dort knnen auch Eltern, Lehrkrfte und Schlerinnen und Schler lernen, wie sie sorgfltig und umsichtig mit solchen Situationen und ihrem Umfeld umgehen. Und sie knnen lernen, dass Vielfalt keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung ist.»

Pantisano fgte hinzu: «Die traurige Erkenntnis ist, dass queere Menschen in jeder Lebenslage diskriminiert werden. Anderseits gibt es inzwischen viel Akzeptanz von queerem Leben in der Gesellschaft.» Pantisanos genaue Amtsbezeichnung lautet Ansprechperson der Landesregierung Berlin fr die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. (dpa/cw)