«Nobelpreis fr Jugendliteratur» fr Franzsin Marion Brunet
3 mins read

«Nobelpreis fr Jugendliteratur» fr Franzsin Marion Brunet

Die franzsische Autorin Marion Brunet wird in diesem Jahr mit dem hoch dotierten Astrid-Lindgren-Gedchtnispreis ausgezeichnet. Das gab die Preisjury der weltweit grten Auszeichnung fr Kinder- und Jugendliteratur in Stockholm bekannt. Die in Marseille ansssige Brunet wird damit fr ihre in Deutschland noch recht unbekannten Jugendromane geehrt, in denen sie ein Schlaglicht auf soziale Themen und junge Menschen wirft, die gegen eine korrupte Gesellschaft revoltieren.

«Marion Brunet ist eine brillante Beschreiberin des Lebens junger Menschen in einer zunehmend materialistischen und bedrohlichen Welt», wrdigte sie die Juryvorsitzende Boel Westin. In ihren Geschichten verflechte die Autorin Gegenwart und Zukunft und teste immer wieder die Grenzen von Freundschaft und Liebe aus. «Ihre Arbeit trifft den Kern unserer Zeit», so Westin.

Mit rund 460.000 Euro dotiert

Dotiert ist der Astrid Lindgren Memorial Award in diesem Jahr erneut mit einem satten Preisgeld in Hhe von fnf Millionen schwedischen Kronen das sind umgerechnet rund 460.000 Euro. Feierlich berreicht wird der Preis am 9. Juni im Konzerthaus von Stockholm, an jenem Ort also, an dem alljhrlich im Dezember auch die Nobelpreistrger*­innen ausgezeichnet werden.

Der oft als Alma abgekrzte Preis ist nach der groen schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren (1907-2002) benannt, die mit Werken wie «Pippi Langstrumpf», «Michel aus Lnneberga» und «Karlsson vom Dach» die Kindheit von Millionen Menschen geprgt hat. Die schwedische Regierung hat die Ehrung kurz nach ihrem Tod ins Leben gerufen, um damit Persnlichkeiten und Organisationen zu ehren, die im Geiste Lindgrens zur Bedeutung der Literatur fr Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt beitragen.

«Der Nobelpreis fr Jugendliteratur»

Die 1976 geborene Brunet hat im Jahr 2013 mit «Frangine» (Schwesterherz) ihr Debt gefeiert. In dem Roman erzhlt die Franzsin die Geschichte eines Jungen und eines Mdchens, die als Geschwister mit zwei Mttern aufwachsen, die ihre Kinder per knstlicher Befruchtung bekommen haben. Besonders die Tochter ist dabei Homophobie ausgesetzt.

Seitdem hat Brunet rund 15 Bcher verffentlicht, darunter vor allem Jugendromane. Sie drehen sich unter anderem um soziale Probleme und Gewalt, aber auch um die Klimakrise und Zukunftsngste junger Menschen. Brunets Werke, deren Sprache von der Jury als «schimmernd und kristallklar» beschrieben wurde, wurden ins Englische, Spanische, Katalanische und Russische bersetzt bislang aber nicht ins Deutsche.

Als die Juryvorsitzende Westin die diesjhrige Preistrgerin am Morgen telefonisch ber ihre Ehrung informierte, brach Brunet zunchst in freudiges Lachen aus. «Ich bin extrem stolz und glcklich. Ich kann es kaum glauben», sagte sie in einem Interview der schwedischen Nachrichtenagentur TT. Sie sei schon froh gewesen, berhaupt nominiert worden zu sein, habe sich aber niemals vorstellen knnen, eine Chance auf den eigentlichen Preis zu haben.

«Fr mich ist das der Nobelpreis fr Jugendliteratur, die schnste Belohnung, die eine Jugendbuchautorin erhalten kann», sagte sie. «Das ist der schnste Preis, den es gibt.»

265 Nominierte und bislang ein deutscher Preistrger

Insgesamt waren in diesem Jahr 265 Kandidat*innen aus 72 Lndern und Regionen fr den Preis nominiert worden, darunter neben Autor*innen auch Illustrator*innen, Geschichtenerzhler*innen und Organisationen. Aus Deutschland waren diesmal sechs Nominierte im Rennen: der Schriftsteller Andreas Steinhfel, die Internationale Jugendbibliothek in Mnchen, die Illustratorinnen Jutta Bauer und Jacky Gleich sowie die Illustratoren Nikolaus Heidelbach und Mehrdad Zaeri.

Als bislang einziger deutscher Preistrger ist 2017 der Illustrator und Kinderbuchautor Wolf Erlbruch (1948-2022) mit dem Alma ausgezeichnet worden. 2003 hatte auch die sterreichische Schriftstellerin Christine Nstlinger (1936-2018) die Ehrung erhalten. Im vergangenen Jahr war die Auszeichnung ans andere Ende der Welt gegangen, nmlich an die australische Stiftung Indigenous Literacy Foundation. (cw/dpa)