Rechter Terror: «Feindbilder: Migranten, Geflchtete, die LGBTQ-Community»
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Rechter Terror: «Feindbilder: Migranten, Geflchtete, die LGBTQ-Community»

Die Zerschlagung einer mutmalichen rechten Terrorzelle aus Jugendlichen und Heranwachsenden zeigt nach Ansicht von Expert*innen, dass die Radikalisierung junger Menschen eine neue Qualitt erreicht hat. In den vergangenen Jahren sei zunehmend zu beobachten gewesen, dass sich junge, gewaltbereite Gruppen bildeten, die teils auch in Kontakt mit rechtsextremen Kleinparteien stnden oder als deren Ableger entstnden, sagte der Leiter des Demokratiezentrums Hessen, Reiner Becker, der Deutschen Presse-Agentur.

Man spreche auch von einer «Rckkehr der Baseballschlger-Jahre» ein Verweis auf die Skinhead-Kultur der 1990er- und beginnenden 2000er-Jahre. So gebe es etwa eine Gruppierung, die der rechtsextremen Kleinpartei Der Dritte Weg nahestehe. «Feindbilder: Migranten, Geflchtete, die LGBTQ-Community», sagte Becker.

Die Bundesanwaltschaft war am Mittwoch in mehreren Bundeslndern gegen die mutmaliche Terrorgruppe vorgegangen, fnf Verdchtige wurden festgenommen. Sie sind zwischen 14 und 18 Jahre alt.

Aus Beckers Sicht ist eine solche Radikalisierung ein «radikaler Endpunkt» doch lasse sich ein Bogen bis in die Schulen spannen. Lehrkrfte seien mit den «Argumentationslinien» von Jugendlichen im Klassenzimmer immer hufiger berfordert, so der Experte. Dort finde eine Polarisierung statt und eine Gewhnung an einen «Rechtsauendiskurs».

«Radikalisierungsprozesse zeigen sich schneller und frher»

hnliche Beobachtungen macht Gudrun Heinrich, Forscherin fr Extremismus und politische Bildung an der Universitt Rostock. «Radikalisierungsprozesse zeigen sich deutlich schneller und frher», sagte sie. «Alle Lehrkrfte, mit denen wir gesprochen haben, berichten uns, dass da in den letzten Jahren ein wenig die Hllen gefallen sind.»

Auch Umfragen besttigten den Eindruck, dass sich Kinder inzwischen frher radikalisierten. Die Jugendlichen zeigten ihre Einstellungen offener: Rassistische uerungen, Hakenkreuze und Hitlergre wrden zunehmen. Selbst aus Grundschulen meldeten Lehrkrfte solche Vorflle, berichtete Heinrich.

Zuletzt stieg die Zahl der gemeldeten queerfeindlichen Straftaten in Deutschland massiv an (queer.de berichtete). Laut einer Studie zu Lebenslagen queerer Menschen in Nordrhein-Westfalen hat eine Mehrheit der queeren Befragten in den letzten fnf Jahren von Gewalt-Erfahrungen erlebt (queer.de berichtete). (dpa/dk)