
Schweden verbietet Online-Kauf von Live-Sex-Shows
Der schwedische Reichstag hat am Dienstag ein neues Gesetz beschlossen, das den Kauf von sexuellen Handlungen in Echtzeit auch im Internet verbietet. Das schliet auch die Nutzung von erotischen Live-Shows auf Portalen wie OnlyFans ein. Das Gesetz soll am 1. Juli in Kraft treten.
Bislang existiert in Schweden mit dem sogenannten Nordischen Modell bereits ein Sexkaufverbot, das aber nicht Online-Dienste bercksichtigt, in denen sich Kund*innen sexuelle Dienstleistungen ber Live-Videos kaufen. Die sozialdemokratische Abgeordnete Teresa Carvalho erklrte, es sei «hchste Zeit, die Gesetzgebung zu modernisieren und digitale Plattformen einzuschlieen».
Bald noch mehr Verbote?
Unter dem neuen Gesetz wird es knftig illegal sein, jemanden online zu bezahlen, der anderswo sexuelle Akte durchfhrt, die etwa ber einen Livestream angesehen werden knnen. Allerdings bleibt es weiter legal, bereits produzierte Videos mit sexuellem Inhalt zu erwerben. Andere Abgeordnete wollen sogar im Kampf gegen sexuelle Inhalte noch weiter gehen und kmpfen fr ein Totalverbot von Plattformen wie OnlyFans.
OnlyFansist einWebdienstzur kostenpflichtigen Bereitstellung von Fotos und Videos, wird jedoch hauptschlich fr pornografische Angebote genutzt. Webcam-Models schtzen dabei, dass sie sich direkt bei ihren Fans vermarkten knnen und nicht auf Produktionsunternehmen angewiesen sind. OnlyFans hat sehr viele queere Angebote. So zeigt sich etwa der offen schwule Olympia-Goldmedaillengewinner Matthew Mitcham von seiner intimen Seite fr zehn US-Dollar im Monat.
Auch in Deutschland gibt es Debatten, sexuelle Dienstleistungen mit dem Nordischen Modell in die Illegalitt zu treiben. So sprach sich etwa letztes Jahr die Unionsfraktion im Bundestag fr ein Sexkaufverbot ein. Viele Organisationen, darunter auch die queeren VerbndeLSVD+,Bundesverband Trans* (BVT*)und dasProjekt Trans*Sexworks, bten scharfe Kritik an der Forderung. Sie verwiesen etwa auf internationale Studien, die zeigten, dass Verbote Sexarbeit nicht reduzierten, sondern schlicht die Arbeitssituation von Sexarbeitenden verschlechterten. (dk)