«Ein Schlag ins Gesicht»: Kritik an Axel-Springer-Schirmherrschaft beim CSD Dresden
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«Ein Schlag ins Gesicht»: Kritik an Axel-Springer-Schirmherrschaft beim CSD Dresden

Der CSD Dresden hat vergangene Woche bekanntgegeben, dass das LGBTI-Netzwerk «Axel Springer Queerseite» die Schirmherrschaft fr den diesjhrigen Pride bernimmt. An dieser Entscheidung gibt es nun viel Kritik. Grund ist die als queerfeindlich kritisierte Berichterstattung in Springer-Zeitungen wie «B.Z.», «Welt» und «Bild».

Auf Facebook reagierten viele User*innen auf die Ankndigung mit Unverstndnis. «Das ist ja mal ordentlich ignorant und unsensibel, sich ausgerechnet einen Verlag, der Teil des Problems ist, als Schirrmherrn eines CSD ins Haus zu holen!», schrieb ein Nutzer. «Genau der Verlag, der ber queere Menschen Lgen verbreitet und gegen sie hetzt. Ich bin sprachlos und unfassbar enttuscht», so ein anderer. In einem weiteren Kommentar heit es: «Ein Konzern, der mageblich fr die aufgeheizte rassistische, klassistische und queerfeindliche Stimmung im Land mitverantwortlich ist als Medienpartner? Das kann nur bedeuten, ihr stimmt der zivilgesellschaftlichen Spaltung zu und untersttzt das.»

Schirmherr*in 32.CSD Dresden 2025 https://queer.axelspringer.com/de/

Die prominente Dragqueen Margot Schlnzke zeigte sich am Sonntag ebenfalls ber die Entscheidung ungehalten, die sie als «Schlag ins Gesicht» bezeichnete: «Springer-Medien haben ber Jahrzehnte hinweg die queere Emanzipationsbewegung bekmpft, queere Menschen kriminalisiert, diskreditiert und bewusst stigmatisiert», erklrte die Berlinerin auf Facebook. Das queere Springer-Netzwerk sei «so glaubwrdig wie ‹Homosexuelle in der AfD›: ein Feigenblatt nicht mehr», so ihr Urteil.

Queer Axel Springer als Schirmherr*in des CSD Dresden? Ein Schlag ins Gesicht Herzlichen Glckwunsch zu dieser…

Dabei fhrte Schlnzke einige Beispiele auf, wie die Springer-Presse zuletzt queere Themen behandelt habe. Dabei nannte sie etwa die Berichterstattung ber die angebliche trans Polizistin Judy S., die laut «Bild»-Zeitung Bundespolizisten mit einer Penispumpe sexuell missbraucht haben soll. Allerdings war die gesamte Geschichte eine Erfindung (queer.de berichtete). Vor gut einer Woche musste das Boulevardblatt deshalb eine Gegendarstellung verffentlichen.

Hat sich eigentlich die ZEITUNG schon bei Katharina Blum entschuldigt?

Als weiteres Beispiel nannte Schlnzke auch einen «Welt»-Kommentar aus dem Jahr 2022 gegen die «Transgender-Ideologie», die Entsetzen in der Szene ausgelst hatte (queer.de berichtete). Die queere Jobmesse Sticks & Stones lud den Axel-Springer-Verlag daraufhin emprt aus und erklrte: «Die Existenz von LGBTIQ+ Menschen darf nicht verhandelt werden!» (queer.de berichtete). Erst Anfang dieses Jahres verlngerte die Jobmesse den Ausschluss auf das Jahr 2035 (queer.de berichtete).

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Das Netzwerk «Axel Springer Queerseite» gibt es seit 2014. Auf seiner Website wird erklrt: «Die Axel Springer Queerseite ist nicht nur ein nettes Benefit fr [die] LGBTQ+ Mitarbeitenden[,] sie ist eher ein sicherer Hafen oder eine queere Familie. Wir sind ein Zusammenschluss von Kolleginnen und Kollegen innerhalb des gesamten Axel Springer Konzern, der einen positiven Kulturwandel fr alle queeren Menschen und Verbndete vorantreiben will.» Eines der Hauptziele des Netzwerks sei es, «Axel Springer zu einem der fhrenden Arbeitgeber fr LGBTQ+ Menschen weltweit zu machen».

Das Straenfest des 32. Dresdner CSD ist fr den 29. bis 31. Mai geplant, mit der Demonstration am letzten Tag. (dk)