Die tdliche Ignoranz des Donald Trump
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Die tdliche Ignoranz des Donald Trump

Stellen Sie sich vor, Ihr Kind kommt in die Pubertt und hat ein gesundheitliches Problem, das unter Umstnden lebensbedrohende Formen annehmen kann. Eine politische Mehrheit hat jedoch beschlossen, dass es sich das alles in jedem Fall nur einbilden kann und sich durch soziale Kontakte «infiziert» haben muss.

Wissenschaftlich belegt ist das natrlich nicht, aber man kann wissenschaftlich aussehende Meinungen als Wissenschaft verkaufen. Man muss nur Leute befragen, von denen man im vornherein wei, wie ihre Antwort lauten wird. Die Diagnose «infiziert» steht fest, bevor das Kind die Klinik betritt. Per Dekret von oben darf man ihrem Kind nur Psychotherapie anbieten, obwohl es wahrscheinlicher ist, dass es Medikamente braucht, die nichts mit psychischen Krankheiten zu tun haben. Das wre aber strafbar. So soll es die nchsten vier bis fnf Jahre bei Psychotherapie bleiben, bis das Kind 18 ist. Bis dahin htte dieser junge Mensch nichts ber sich zu entscheiden.

Die UN-Kinderrechtskonvention sagt dazu etwas ganz Anderes, 95 Prozent der Verbnde der sexualmedizinischen Fachleute in Deutschland und die WHO auch. Aus der WHO kann man als Staat austreten, die Gesundheitsbehrden im Land sind dann nur noch der Regierung Rechenschaft schuldig und nicht mehr weltweiten Standards. Also macht Ihr Staat dies mit der politischen Mehrheit, mit Auswirkungen auf alle.

Die Auslschung von trans Kindern und Jugendlichen

Donald Trump, Commander of Mischief, der gleiche, der Desinfektionsmittel gegen Coronaviren vorschlug, hat das alles gerade befohlen, die AfD will es auch. CDU/CSU drohen noch mit solchen Folterwerkzeugen. Sie wollen schon mal einen fr sehr wenige der Betroffenen aber dafr extrem wichtigen Teil der Behandlungsmglichkeiten verbieten. Es geht um geschlechts­angleichende Manahmen bei trans Jugendlichen.

In den USA gibt es diese Jugendlichen offiziell schon nicht mehr. Per Dekret wurden sie aus dem Regierungsapparat von langer Hand ber Nacht gelscht und das grndlich. Aus dem Weien Haus heit es: Man will nicht, dass Eltern ihre Kinder verstmmeln und unfruchtbar machen. Man stellt die Sache auf den Kopf: Jugendliche knnen angeblich berhaupt nichts selbstbestimmt brauchen und wollen, also sind das wohl die Eltern. Schuldig! Die kann man auch leichter bestrafen. In Texas wurde 2022 eine Familie vom Jugendamt verfolgt, weil die Behrde behauptete, der Suizidversuch ihres Kindes wrde von der Einnahme von Hormonen herrhren. Tatschlich wurde in diesem Fall die Verschreibung wegen des dortigen gesetzlichen Verbotes verweigert, das war der eigentliche Grund. Wie pervers ist das?

Mit der Bibel gegen Menschenrechte

Wir erinnern uns an Leelah Alcorn: Ein trans Mdchen aus Ohio, USA, dass 2014 sein Leben beendete, weil es keine medizinische Hilfe, also keine hormonelle Therapie, bekommen hat. Ihre Eltern hatten ber vier Jahre lang ihre religis-politische Linie befolgt und rzt*­innen genutzt, die genauso denken. Warum? Why the bible tells me so. Da steht zwar nichts dazu drin, aber es gibt ja genug radikal-evangelikale Vereinigungen, die alles passend auslegen. Aus diesem psychosozialen Schraubstock gibt es kein Entrinnen. Htte Leelahs Tod nicht viele Menschen wachgerttelt, wrden wir in Deutschland noch auf ein Gesetz gegen «Konversions­therapien» warten.

Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, mnnlich und weiblich, so heit es in der Bibel. Adam ist hebrisch fr Mensch und nicht Mann. Eine sehr von ihrer Art zu glauben berzeugte junge Frau meinte anlsslich eines kirchlichen Gedenkens zum Transgender Day of Remembrance zu mir, man drfe an der Bibel kein Wort und kein Jota ndern. Ich antwortete: Das ist schon passiert, oder wurde die Bibel in Deutsch oder Englisch verfasst? Sie ging weg, um sich beim Kirchenpersonal erfolglos ber die Anwesenheit von trans Personen zu beschweren. Kritisches Hinterfragen ist in manchen Kreisen eben nur in einer Richtung en vogue.

Denken wir an Jayden Lowe aus Cambridge, Grobritannien. Als er sich dort 2017 mit 16 an die einzige Klinik fr trans Jugendliche wandte, sagte man ihm, er msse zwei Jahre warten. Das Warten war eine der Ursachen, warum die Statistik der Klinik eine exponentielle Steigerungsrate der Anfragen hatte. Man hat wohl die Menschen, die man nicht behandeln konnte, in die Statistik der Folgejahre verschoben. Das macht man gerne, wenn man vom Dienstherrn nicht genug Geld fr mehr Personal bekommt. berlastung einer Klinik ist aber schlecht fr die Qualitt. Als klar wurde, dass er whrend der Wartezeit 18 Jahre alt wrde, sagt man ihm, er msse sich neu bei einer Klinik fr Erwachsene anmelden, Wartezeit weitere zweieinhalb Jahre. Am 22. September 2018 nahm er sich das Leben.

Unntige Qulerei aufgrund von Moralvorstellungen

Sicher gibt es trans Menschen, die die Zeit, bis sie 18 Jahre alt werden, irgendwie berstehen. Aber muss diese unntige Qulerei fr Menschen, die eine zu 99 Prozent sichere Diagnose von erfahrenen Fachleuten haben, wirklich sein? Wer will einen Staat, der sich derart in die intimsten Belange seiner Brger*innen einmischt, und Moralvorstellungen aus Zeiten mit legalem Rassismus, verpesteter Luft und ohne wirksame Frauenrechte zu Gesetzen machen will? Was in den Mailings von Hassgruppen ber trans Frauen und trans Jugendliche an Abgeordnete steht, verfngt offensichtlich.

Das sind die gleichen Leute, die fr die gesundheitsschdliche Ignoranz gegenber Menschen wie Leelah Alcorn verantwortlich sind und «Umpolung» oder Aussitzen unter Qualen statt einer von den sexualmedizinischen Fachgesellschaften empfohlenen Vorgehensweise propagieren.