Keine weiteren Ermittlungen zum Tod von Anna R.
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Keine weiteren Ermittlungen zum Tod von Anna R.

Nach dem Tod von Rosenstolz-Sngerin Anna R. wird es keine weiteren Ermittlungen geben. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen nicht von einem Fremdverschulden aus, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin, Sebastian Bchner, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte. Zu den genauen Todesumstnden knne er «aus Persnlichkeitsrechtsschutzgrnden» nichts sagen, so der Sprecher.

Die Auffindesituation und weitere Umstnde, die unter anderem durch die Befragung des Umfelds ermittelt wurden, sprachen der Behrde zufolge so deutlich gegen ein Fremdverschulden, dass auch von einer Obduktion der Leiche abgesehen wird. «Der Leichnam ist zwecks Bestattung daher auch soeben freigegeben worden», so Bchner.

Anna R. ist im Alter von 55 Jahren gestorben. Sie wurde am Sonntagabend in Berlin-Friedrichshain tot gefunden (queer.de berichtete). Die Polizei hatte zunchst ein Ermittlungsverfahren zur Todesursache eingeleitet (queer.de berichtete). Die Akte wird nun nach Angaben von Sprecher Bchner geschlossen.

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Vertraute der Sngerin bedanken sich fr Anteilnahme

In einem Instagram-Post auf dem Profil der Sngerin bedankten sich enge Vertraute fr die Anteilnahme. «Es tut gut, die schwere Last der Trauer nicht alleine aushalten zu mssen. Wir, Anna, Manne und Frank, wuchsen in den vergangenen 13 Jahren zu einer Einheit zusammen, die sowohl musikalisch als auch menschlich reiche Frchte trug», hie es.

Ihr Tod reie «eine Riesenlcke» in den Freundschaftsbund. Gleichzeitig richteten sie sich mit der Bitte an die Fans, «Annas Wesen mit gebhrendem Respekt zu begegnen». Es werde viel ber ihren Tod spekuliert. «Es wre jedoch nicht in Annas Sinn, sich an ffentlichen Meinungsuerungen zu beteiligen.»

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«Die inoffizielle Anna zu wahren, war ihr wichtig»

Weiter hie es: «Privat war sie kein Star, sondern ein Mensch mit Strken und Schwchen, die sie im Kreis ihrer Vertrauten diskutierte und auslebte. Die inoffizielle Anna zu wahren, war ihr wichtig.» In den letzten Jahren ihres Lebens htten vor allem Freundschaften und ihre Musik fr sie gezhlt. «Wir sind uns sicher, dass Anna das Weiterspielen ihrer Musik gefallen wrde.»

Die Sngerin wurde 1969 in Ost-Berlin geboren. Rosenstolz war eines der in Deutschland erfolgreichsten Pop-Duos der vergangenen Jahrzehnte. Neben Anna R. gehrte der Musiker Peter Plate dazu. Zu den Hits zhlen «Liebe ist alles», «Gib mir Sonne», «Kuss der Diebe», «Ich geh auf Glas» und «Die Schlampen sind mde». Nur wenige Tage nach Bekanntwerden des Ablebens der 55-Jhrige schafften es 20 Rosenstolz-Songs zurck in die Top 100 der iTunes-Charts (queer.de berichtete).

Plate hatte bereits am Montag bei Instagram geschrieben, er werde Anna R. «jede Sekunde vermissen». «Mein ganzes Leben, meine Jahre in Berlin all das war mit dir verbunden. () Rosenstolz, das waren du und ich. Und jetzt bist du nicht mehr da.»

Roland Kaiser: «Liebe ist alles» als musikalisches Andenken

Am Mittwoch wrdigte auch der Snger Roland Kaiser die Musikerin: «Als ich mich im letzten Jahr dazu entschied, ‹Liebe ist alles› neu aufzunehmen, tauchte ich noch einmal ganz in dieses wunderbare Lied ein», schrieb der 72-Jhrige bei Facebook. «Es steht fr Annas einzigartige Leidenschaft, mit der sie Musik und Emotionen vereinte eine Hingabe, die weit ber ihre Kunst hinausging und ihr ganzes Leben prgte.» Niemand habe ahnen knnen, dass der Song so rasch eine neue Bedeutung bekommen wrde. «Mge er fortan ein musikalisches Andenken an eine auergewhnliche Knstlerin und, noch viel wichtiger, an einen besonderen Menschen sein.»

Liebe Freundinnen, liebe Freunde, die Nachricht von AnNas Tod hat auch mich tief getroffen. Peter Plate hat es so…

Gedenkort am Theater des Westens

Nach dem Tod der Sngerin ist am Theater des Westens in Berlin-Charlottenburg ein Gedenkort entstanden. An der Fassade des Hauses wurde ein Foto der Sngerin angebracht. Fans hatten bereits Blumen, Briefe, Kerzen und Stofftiere niedergelegt. Peter Plate und Ulf Leo Sommer hatten im vergangenen Jahr die Leitung des Hauses bernommen.

«Wir hatten das Gefhl, dass man vielleicht ein Zeichen setzen kann», sagte Roberto Monden, Manager der Band. Die Verbindung mit dem Theater geht auf einen Auftritt im Jahr 1997 zurck. Fr Rosenstolz war es laut Monden ein entscheidendes Konzert. (cw/dpa)