Der Heilige der Woche: Manius Postumus
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Der Heilige der Woche: Manius Postumus

Manius Postumus (* 503 in Gerasa; 551 Berytus) wurde von seinen wohlhabenden Eltern zum Jurastudium nach Berytus (heute Beirut) geschickt. Was anfnglich nur eine Verlegenheitslsung war man ging davon aus, dass Manius wie der Vater Makler werden wrde -, entwickelte sich bei dem jungen Mann zu einer Leidenschaft. Er hatte an der Rechtsschule von Berytus (brigens neben Konstantinopel und Rom die einzige offiziell anerkannte juristische Lehranstalt im Rmischen Reich) sein Coming-out, organisierte die dortige Schwulengruppe und zog nach dem Studium mit viel Enthusiasmus in die Kmpfe fr eine bessere Welt.

Dazu gehrte auch, dass Manius schon als junger Mann fr Kaiser Justinian die sogenannten Pandekten erstellte, eine Sammlung von Schriften der rmischen Rechtswissenschaft, deren Lehren teilweise noch heute die Grundlage vieler Rechtssysteme in Europa und Lateinamerika bilden. Die Pandekten unterschieden zwischen Schuld-, Sach-, Familien- und Erbrecht.

Manius entwickelte dieses Ordnungssystem auf Basis von Erfahrungen, die er im privaten Bereich machte: Jahrelang hatte er Buch gefhrt, mit welchem Mann er wann und wo das erste oder weitere Mal welche Art von Sex gehabt hatte. Die Flle an Informationen bedurfte einer sensiblen Analyse und einer speziellen Sortierung, zumal sie aufgrund von Manius› Vorbildfunktion in der Schwulengruppe von anderen Mnnern in Berytus adaptiert wurde. Alle fingen an zu zhlen und zu sortieren, und man traf sich regelmig, um die Ergebnisse abzugleichen, was spter weltweit Schule machte.

Der ganze Spa endete 551 mit einem Erdbeben, infolgedessen Berytus durch eine Flutwelle zerstrt wurde, in der auch Manius zu Tode kam. Das rmische Recht wre ohne Manius Postumus, beziehungsweise seine Pandekten, zweifelsohne verlorengegangen, und sicher nicht so hbsch sortiert worden. Dafr sind ihm noch heute viele Menschen dankbar, zumindest in Lndern, in denen kein religises Recht gilt.

Der heilige Manius Postumus ist der Schutzheilige der Juristen und wird am 15. Mai gefeiert.

Der Text ist ein Vorabdruck aus dem neuen Buch «Unholy» von F.G. Borghi (Illustrationen) und Bjrn Koll (Text), das am 15. April 2025 bei Salzgeber erscheint. In der Vorbemerkung heit es: «Was Sie in diesem Buch lesen, gehrt in die Kategorie Historische Fiktion, einige wrden vielleicht auch von Historischem Bldsinn sprechen. Will sagen: Keiner der hier beschriebenen Heiligen hat je gelebt und nichts von dem, was ber sie behauptet wird, stimmt.» Jetzt vorbestellen im Salzgeber.Shop.